timo hat geschrieben:solche Bilder sind immer recht teuer, zumal man nur die Datei in einer Standard-Auflösung bekommt und man sie nicht mal gewerblich nutzen darf. Bessere Auflösungen oder gewerbliche Nutzung = noch teurer. Wahrscheinlich verdient der Veranstalter kräftig mit.
Phil hat geschrieben:Also wenn man es ganz hart sieht, dann gehört ihm das Bild sowieso da er die Bildrechte hat.
Kritisch kann es nur werden wenn zwei oder mehr Leute drauf sind dann gilt es als Gruppe und er könnte das Veröffentlichen wie er es mag.
Eigentlich müsste er mit dir einen Vertrag machen, wo er die Bildrechte an dich abtritt so das du sie ins Internet stellen kannst ohne rechtliche Folgen zu fürchten. Dort muss halt drin stehen ob es nur zur privaten Verwendung bestimmt ist oder auch in Print Medien etc. abgedruckt werden darf.
Volker_D hat geschrieben:Das in dem von Dir gekauften Foto das Branding des Fotografen ist, finde ich nicht akzeptabel.
Kein Veranstalter, welchen ich kenne, hat übrigens "Prozente" an den Aufnahmen. Kein Fotograf, den ich kenne, hat jemals mit einem Foto von herumrollenden Amateuren bei Fahrtrainings dick Kohle durch Presseveröffentlichungen gemacht.
Zum Recht am eigenen Bild: mit der Teilnahme an so einer Veranstaltung - bei der angekündigterweise fotografiert wird - erklärst Du per se Dein Einverständnis an Aufnahmen. Das Recht am eigenen Bild bei Aufnahmen einzuklagen, auf welchen Du gar nicht erkennbar bist (Kombi und Helm) dürfte schwierig werden. Selbstverständlich sind jedoch vorher geäusserte Wünsche vom Fotografen zu respektieren, wenn einer nicht dargestellt werden will. Das tut man schon aus Anstand.
Hallo zusammen,
hab mir mal so einiges durchgelesen und will hier mal den Standpunkt eines Fotografen erläutern.
Ich selbst bin Fotograf für diverse Motorradzeitschriften und kann das daher wohl aus der anderen Sicht mal erläutern.
1. Mit der Fotografierei bei Fahrtrainings kann man nicht reich werden.
Grob decken sich die Kosten und bis die Ausrüstung sich bezahlt gemacht hat vergehen Jahre.
Es gibt zwar Kollegen welche davon leben und dies hauptberuflich machen, aber auch die werden damit nicht reich.
2. Ihr erwartet Top Bilder, welche Euch schön in Aktion zeigen.
Am besten so wie in den einschlägigen Motorrad Zeitungen, nur mit Euch auf dem Moped.
Wie einige von Euch wissen geht das mit einer Standard Fotoausrüstung nicht.
Da werden schon Top Kameras und die schönen langen Objektive benötigt, auch benötigt man lange Erfahrung in diesem
Bereich denn es ist nicht wie Blümchen knipsen. Denn die Mopeds bewegen sich und das meist recht flott.
Es kann ja mal jeder versuchen ein auf der Straße vorbei fahrendes Auto scharf und dazu noch formatfüllend abzulichten.
Dann wisst ihr was ich meine.
Wenn ich da an meine Ausrüstung denke, könnten dafür auch zweieinhalb voll ausgestattete S1000RR´s in der Garage stehen. (zum Listenpreis).
Jeder kann sich ausrechnen wie viel Bilder / CD´s dafür verkauft werden müssen.
Dann verschleisst die Ausrüstung und es müssen alle paar Jahre Neuanschaffungen getätigt werden.
Gerade diese Woche zur photokina hat Canon neue Telelinsen vorgestellt und auch gleich die Preise
angehoben. Ein 400er f2.8er Tele kostet jetzt 10.500,-€ !!
3. Das Urheberrecht liegt IMMER beim Fotografen, er kann dem Käufer jedoch ein Nutzungsrecht übertragen.
Dies fällt nun je nach Preis unterschiedlich aus. Meist ist es nur für die rein private Verwendung, wozu auch die
private Web-Site fällt (falls dies nicht ausgeschlossen wird.)
Wenn die Fotos professionell genutzt werden sollen, wird meist eine höhere Auflösung benötigt und es ist dann
auch teurer.
Leider passiert es immer wieder das solche Fotos in irgendwelchen Web-Sites, Katalogen oder Tageszeitungen
auftauchen. Dies ohne das der Fotograf davon etwas offiziell erfährt und es durch Zufall bekannt wird.
Sportfotografen leben davon das Bilder in Zeitungen veröffentlicht werden und bekommen ja nach Auflage,
Verbreitungsgebiet, Exclusivität des Motivs ihr Honorar.
Ein Foto das Ihr z.B. für 10,-€ kauft kann bei der Veröffentlichung z.B. in einem Katalog (Louis, HG, Polo, Zupin usw.)
das 100-fache erzielen. Tageszeitungen zahlen für ein Foto gerade mal 20,-€ - 30,-€ für ein Foto !
Wenn es dann jedoch mal M.Schumacher im Kiesbett ist, zahlt die BILD auch mal 400,- !
Somit schützen sich die Fotografen indem Sie die Bilder "branden".
3. Das mit dem Branding ist somit eine Reaktion auf Euch die Käufer und Nutzer der Bilder, da diese oft einfach weitergenutzt werden.
Wenn es dann doch noch mal vorkommt das jemand das Branding entfernt und dieses Foto dann veröffentlicht wird,
dann auch noch ohne den Namen des Fotografen zu nennen wird es für denjenigen der es illegalerweise Veröffentlicht hat richtig teuer.
Jedes Kind weiß was passiert wenn Bilder von irgendwo her geklaut und dann z.B. bei ebay genutzt werden.
Ist hier nichts anderes.
Leider ist das Verständnis in unsere Gesellschaft an dem Eigentum anderer gerade in der Hinsicht auf Fotos (und auch Musik)
nicht sehr ausgeprägt und wird nicht als Unrecht angesehen.
Man kann die Bilder auch ohne Branding erhalten, verständlicherweise sind diese dann teurer.
4. Da es sich um eine öffentliche Veranstaltung handelt und der Fahrer als Beiwerk für das eigentliche Motiv, dem Moped, zu betrachten
ist, gibt es hier auch keine Probleme an einem Persönlichkeitsrecht. Zumal der Fahrer durch seine Schutzkleidung meist eh nicht erkennbar ist.
Jeder meiner Kollegen ist jedoch immer dazu bereit zu reden und Personen nicht zu fotografieren wenn es nicht gewünscht wird.
Bei einer geschlossenen Veranstaltung (IDM, Konzerte u.a.) hat der Veranstalter das Hausrecht und kann das Fotografieren untersagen.
Welches sich jedoch bei Fotos von z.B. der Tribüne schlecht verhindern lässt. Bei manchen Konzerten jedoch werden sogar Taschen
durchsucht und Spiegelreflex Kameras definitiv untersagt und müssen abgegeben werden !
5. Es gibt sehr wohl einige Veranstalter, welche von den Fotografen Beträge verlangen damit Sie fotografierern dürfen.
Wobei es keine prozentuale Beteiligung ist sondern meist ein fester Betrag, egal ob der Fotograf z.B. bei schlechtem Wetter etwas verkauft.
So kann es ggf. für den Fotografen auch mal ein Minusgeschäft werden.
Ich will hier kein Moralapostel sein oder rumjammern, nur mal die Sicht eines Fotografen darstellen.
Auch kommt es in letzer Zeit immer häufiger vor das Amateure mit Ihren Kit-Kameras durch irgendwelche Beziehungen
zu Akkreditierungen kommen und dann auch mit der Weste hinter der Leitplanke stehen. Diese versuchen dann auch oft die Bilder an
dies Fahrer zu verkaufen oder verschenken sie gar. Sind dann froh mal 15-20€ erhalten zu haben. Damit machen Sie jedoch den Markt
kaputt und hinderen die Profis an Ihrer Arbeit, welche davon leben müssen.
So ein IDM Wochenende als Fotograf ist Stress pur. Du hechtest von Rennen zu Rennen, Startaufstellung, Siegerehrung, Boxengasse usw.
Dann die Fahrfotos an verschiedenen Teilen der Strecke. Als Ergebnis hast Du dann so 5000 - 6000 Bilder, welche dann gesichtet werden müssen.
Übrig bleiben dann so 2000 gute scharfe Bilder. Genutzt werden dann für Zeitschriften, Presse usw, evtl. gerade mal 1-2 Bilder. Wenn man Pech hat auch gar keins, weil der Kollege das bessere Motiv hatte.
Auch mag es schwarze Schafe unter meinen Kollegen geben, aber ich kenne keinen.
Ich hoffe nur das einige von Euch ggf. nun mal etwas anders darüber denken und so ein Copyright beachten.
Gruß,
Karl-Heinz