Midlife-crises auf der XR

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Midlife-crises auf der XR

Beitragvon Andi-XR » 14.05.2018, 10:50

Guten Tag an alle hier im Forum!

Bin neu hier im XR-Forum, da neu auf der XR.
End-40`er aus dem Süden von München/Starnberg, der in 30 Jahren Mopedfahren von 80-1255 ccm, aus deutscher, italienischer und Nippon-Produktion querbeet so einiges schon gefahren ist, zuletzt 4 Jahre weider mal ne GS, in dem Fall die LC/K50.
Seit drei Wochen nenne ich nun eine XR (Bau-/Modelljahr 2018), rot "mit allem Pipapo", mein eigen und hadere ganz ehrlich gesagt noch ein wenig mit dieser Entscheidung, auch nach den ersten rund 2tkm.

Umgestiegen bin ich von der GS eher halbherzig, wollte nicht die nächsten 30 Jahre immer "nur noch GS" fahren und habe gehofft, das, was mir auf der GS fehlte und mich störte, auf der XR zu finden. Habe lang überlegt, ob es nicht doch ne Multilala oder evtl. sogar ne Superduke GT werden soll, bin aber aus Markentreue, bayerischer Landestreue :D, Händlertreue und Qualitätsbewusstsein doch bei der XR gelandet. Hatte schon vor 2 Jahren die nakte R-Variante ein paar Tage und sodann dieses Jahr nochmals die XR getestet.

Nun mal mein - höchst subjektives und recht zwigespaltenens - Pro und Contra zur XR nach den ersten 3 Wochen/2tkm im Vergleich zur GS:

Pro:
- Ergonomie und Sitzkomfort ist mind. ebenbürtig, auch mit 191 cm und dank der hohen Sitzbank (HP), fühle mich sogar einen Tick besser auf der XR.
- Fahrwerk und Handling im Fahrbetrieb ist aktiver und deutlich leichtfüssiger, als auf dem Wasserbüffel.
- Motor läuft harmonisch, ein gigantischer Drehlzahlbereich, ab 1800 U/Min sehr gut fahrbar, kein Ruckeln - über 13000, Leistung ab 7000 eine Wucht, aber ..... s.u.
- Bremsen haben enormen Biss, gut dosierbar, aber .... s.u.

Contra:
- Sound und Geräuschkulisse, habe ne Euro 4, oh jeh.... solang die Klappe zu ist, schlimm, enttäuschend, für 1000ccm und 165 PS echt mau. Klar, der Vergleich hinkt, hatte ne Euro 3 GS und nun Euro 4, beide jedoch mit Akrapovic, aber der XR-Sound ist und bleibt auch mit dem Akra (dank dem Brotkasten) echt mau-schlimm. Untenrum hör ich fast nichts und ab ca. 5000-6000 geht das Gekreische los, das aber wohl nicht vom ESD kommt, sondern von eher von vorn, also von der Airbox?
Meine (Euro3) GS war soundtechnisch bassiger Hardrock, die (Euro4)-XR ist erst mal ne Flüstertüte und noch oben dann Thrashmetal auf Speed. Der Akra bringt da gar nichts. Sogar meine 300er Vespa klingt mit dem LeoVince besser, dumpfer, bassiger.
- Drehmoment (auf dem Papier nur 11 Nm weniger, gefühlt jedoch viel mehr) fehlt mir "von unten raus" bis ca. 5000 U/Min.
- Verbrauch/Reichweite, trotz angeblich 20 LIter geht beim mir spätestens nach 250 km die Reservelampe an, bin vorgestern mit 15 km Reichweite und 276 km auf der Uhr in die Tanke gerollt und hab dann aber grad mal 17,86 Liter bis zum Überlaufen getankt. Geht die Anzeige vor oder sind die 20 Liter Fassstärke nur Theorie?
- Bremsen/Fahrwerk. Offensichtlich bin ich total versaut durch die GS und zig Fahrertrainings in Maisach, Hechlingen etc.
Die XR fodert bei richtigen Bremsmanövern echt ihren Mann (oder die Frau...). Ein Ankerwurf (echte Vollbremsung) bis 80 km/h in Road ist ja noch ok, aber in Dynamic mit 100 km/h ++ ist echt spannend. Die Fuhre tänzelt wie Sambabraut. Da kommt gewaltig Bewegung ins Heck, die Front taucht tief ein und man ist bemüht, die XR nicht wegzuschmeissen, in Road ist es etwas besser, aber auch hier ist der Sambateil obgligatorisch ab 100 ++. Mit der GS war das narrensicher, auch mit 150 vorn kaum Eintauchen, hinten kein Abheben, kein Samba.

Bis hierhin gilt für mich:

Die GS kann nix wirklich gut, aber das irgendwie perfekt.

Die XR ist dafür gemacht, eigentlich alles (außer Off-Road) besser zu können,
aber gefühlt kommt das bislang nur in Teilen bei mir an.

Gruß und allen stets gute Fahrt!

Andi
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon Dixie » 14.05.2018, 12:15

Die XR ist eher kompromisslos. Getreu dem Motto, ganz oder gar nicht. Ich liebe sie, .... mit ihren Macken. :mrgreen:

Die 20 Liter Tankinhalt passen, zumindest habe ich schon 19,44 Liter tanken können.

Ach ja, der Sound ist gut. Eben kein V2, aber für einen 4 Zylinder .... ThumbUP

Eine Multi hatte ich getestet, die geht ja gar nicht. Und eine Super Duke GT, die sollte ich vielleicht ... oder lieber nicht. :D
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon Blacky » 14.05.2018, 13:18

Andi-XR hat geschrieben:Bis hierhin gilt für mich:

Die GS kann nix wirklich gut, aber das irgendwie perfekt.

Die XR ist dafür gemacht, eigentlich alles (außer Off-Road) besser zu können,
aber gefühlt kommt das bislang nur in Teilen bei mir an.

Hi Andi,

einige deiner Eindrücke kann ich nachvollziehen und bestätigen, einige nicht.

Die GS kann eigentlich alles gut, teilweise sogar perfekt. Aber es wird immer Bikes geben, die in dem einen oder anderen Teilbereich besser sind. Aber in der Summe sämtlicher Eigenschaften ist die GS kaum schlagbar.

Die XR ist die deutlich sportlichere "GS" ;-) , hat aber, wie du auch feststellen konntest, durchaus ihre Schwächen
Das Gekreische aus der Airbox kann einem mächtig auf den Zeiger gehen. War auch bei mir der Grund, warum ich mein S1R recht bald wieder verkauft habe. Bei der XR mit E4 schon etwas besser, aber gut ist anders.

Den Sound aus dem Serien-ESD empfinde ich eigentlich relativ angenehm, fast schon als bassig. Aber generell kommt bei einem großvolumigen 2-Zylinder natürlich deutlich mehr Bass rüber als bei einem hochdrehenden 4-Zylinder. Fahre auch meine Rallye mit dem Akra, kenne also den Unterschied.

Was mich echt wundert, ist dein Urteil bezüglich der Bremsen. Das Bremssystem bei der GS ist extrem empfindlich, wenn es nicht penibel entlüftet wurde - der dann stets wandernde Druckpunkt kann einem mächtig auf den Keks gehen. Gleiches kann ich bei der XR nicht feststellen. Die Bremsen ziehen gleichmäßig und gut. Hatte allerdings noch nicht die Gelegenheit, diese auch unter verschärften Bedingungen, Alpenpass oder Track, zu prüfen.
Solltest du tatsächlich damit nicht klar kommen, probiere doch einmal andere Beläge, z.B. die Roten von Brembo, aus.

Ansonsten... ich würde die XR nicht gegen eine GS tauschen - aber neben der GS als Zweitmöppi genial..... ThumbUP
Gruß Roger

Grip ist wie Luft - beides vermißt man erst, wenn's zu spät ist.....
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon Andi-XR » 14.05.2018, 14:29

Hi Roger,

da sind wir in unseren Empfindungen in Sachen GS und XR ziemlich dicht beinander.

Auch was die Bremse betrifft, gehen Deine Wahrnehmungen durchaus mit meinen konform. Die GS-Bremse muss immer gut gewartet sein und der Druckpunkt wandert bei starker Dauerbeanspruchung dann langsam. Insgesamt ist das Bremssystem auf der GS jedoch anwenderfreundlicher, böse Zungen würden behaupten narrensicher. Durch den niedrigen vergleichsweise Schwerpunkt (dank dem Boxer), das insgesamt hohe Gewicht auch im Heck, mit Kardan, und die Gesamtabstimmung der Bremse mit dem Telelever bleibt die GS auch bei Vollbremsungen weitestgehend wie auf Schienen. Ich hatte übrigens bei der GS auch nie Probleme mit Undichtigkeiten, dem berühmt-berüchtigten Luft ziehen etc..

Die XR-Bremse ist nach meinem Empfinden eine andere Leistungsklasse. Ich konnte mich zum Beispiel nicht daran erinnern, dass ich bei der GS sogar hinten einen Doppelkolben hatte (kann mich da aber auch täuschen). Höhere Leistung verlangt im Gegenzug dann auch feinere Dosierung, sauberere und bewusstere Körperhaltung, exakt dosierten Knieschluss etc….

Ich war nur ziemlich erstaunt, dass im Dynamikmodus offensichtlich ein zumindest leichtes Abheben des Hecks bei Vollbremsungen elektronisch nicht verhindert bzw. bewusst gesteuert zugelassen wird. Wenn es nach mir ginge, würde ich das gerne umprogrammieren lassen und solche Mätzchen dem Dynamik-Pro-Modus vorbehalten. Abhebende Hinterräder sind nicht so mein Ding, wenn ich mich dann Falle eines Falles auch noch darauf konzentrieren muss, dass die Fuhre nicht ausbricht und nur auf dem Vorderrad fahrend ist das mit dem Ausweichmanöver auch nicht so ganz optimal.

Unterm Strich gehe ich mal davon aus, dass die XR (deutlich) höhere Verzögerungswerte realisiert, als die GS. Aber wie immer im Leben, Leistung ist nichts ohne Kontrolle und im Falle des Mopedfahrens auch ohne Übung. Einfach mal reinlangen und die Bremshebel bis zum Anschlag ziehen und drücken ist bei der XR trotz aller elektronischen Helferlein nicht zu empfehlen, vor allem nicht im Dynamikmodus, da bricht die Fuhre bei mir zumindest im samba-artig aus.

Meine zwiespältigen Bremserfahrungen lagen auch nicht an den Reifen, denn ich hab den meinerseits so ungeliebten Diablo rosso II schon vor gut 500 km runtergeschmissen und gegen einen Roadtech 01 ersetzt (obwohl ich eigentlich lieber den Conti RA 3 wollte, der aber leider zu diesem Zeitpunkt nicht für die Hinterradgröße der XR lieferbar war, den hatte ich zuletzt auch auf der GS drauf, wohl das Beste, was es auf dem Markt momentan in Sachen TourenSport gibt).

Gruß

Andi
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon Heli » 14.05.2018, 14:35

Andi-XR hat geschrieben:Contra:
- Sound und Geräuschkulisse, habe ne Euro 4, oh jeh.... solang die Klappe zu ist, schlimm, enttäuschend, für 1000ccm und 165 PS echt mau. Klar, der Vergleich hinkt, hatte ne Euro 3 GS und nun Euro 4, beide jedoch mit Akrapovic, aber der XR-Sound ist und bleibt auch mit dem Akra (dank dem Brotkasten) echt mau-schlimm. Untenrum hör ich fast nichts und ab ca. 5000-6000 geht das Gekreische los, das aber wohl nicht vom ESD kommt, sondern von eher von vorn, also von der Airbox?
Meine (Euro3) GS war soundtechnisch bassiger Hardrock, die (Euro4)-XR ist erst mal ne Flüstertüte und noch oben dann Thrashmetal auf Speed. Der Akra bringt da gar nichts. Sogar meine 300er Vespa klingt mit dem LeoVince besser, dumpfer, bassiger.


Das gekreische aus der Airbox hat sich bei mir wesentlich durch eine andere (kürzere) Scheibe reduziert. Mir kam mit derm original Fenster vor, dass sich die Geräuschkulisse an der Scheibe reflektiert und mir wieder an den Helm geknallt ist...?!?
Ansonsten, wie schon geschrieben wurde klingt die XR für einen 4Zylinder schon passabel, mir ist sie eigentlich zu laut.

Andi-XR hat geschrieben:- Drehmoment (auf dem Papier nur 11 Nm weniger, gefühlt jedoch viel mehr) fehlt mir "von unten raus" bis ca. 5000 U/Min.


Dann schau nochmal aufs Papier, da steht hinterm Drehmoment noch eine Angabe bei welcher Drehzahl das max. Drehmoment anliegt, der 4Zylinder hat natürlich viel später Leistung als der Boxer dafür länger :lol: unter 6000 Umdrehungen braucht man sich nicht aufhalten!

Andi-XR hat geschrieben:Guten Tag an alle hier im Forum!
- Bremsen/Fahrwerk. Offensichtlich bin ich total versaut durch die GS und zig Fahrertrainings in Maisach, Hechlingen etc.
Die XR fodert bei richtigen Bremsmanövern echt ihren Mann (oder die Frau...). Ein Ankerwurf (echte Vollbremsung) bis 80 km/h in Road ist ja noch ok, aber in Dynamic mit 100 km/h ++ ist echt spannend. Die Fuhre tänzelt wie Sambabraut. Da kommt gewaltig Bewegung ins Heck, die Front taucht tief ein und man ist bemüht, die XR nicht wegzuschmeissen, in Road ist es etwas besser, aber auch hier ist der Sambateil obgligatorisch ab 100 ++. Mit der GS war das narrensicher, auch mit 150 vorn kaum Eintauchen, hinten kein Abheben, kein Samba.


Da begehst du schlicht den klassischen Fehler eines Telelever gewohnten :D . Bei herkömmlichen Federelementen darfst du dich nicht so am Lenker abstützen wie bei der GS (wahrscheinlich unbewusst) hier ist Körperspannung und/oder Knieschluss gefragt, dann kannst du die XR ohne Wackler hinten hoch bremsen!
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon herbyei » 14.05.2018, 14:59

.
@Andi-XR: der vergleich bremsen/fahrwerk von GS und XR hinkt. telelever und upsidedown sind nicht miteinander vergleichbar.
die vorderen bremssättel, bremsbeläge und druckmodulator sind gleich, bremsscheiben haben beide 4,5mm und unterscheiden sich nur im durchmesser (XR 320, gs 305), die handbremsarmaturen sind verschieden.
wenn dein fahrwerk so tänzelt, dann stellt sich die frage ob das vom werk aus auf 85kg eingestellte fahrwerk bei abweichung davon auch korrekt eingestellt worden ist.
Viele Grüße Herb

Eine Breze ist eine Breze und kein 8-Brötchen.
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon Metaxa » 14.05.2018, 15:28

Kann es nicht sein, dass das Abheben des Hinterrades gewollt ist? Ich glaube das nämlich. Kein BMW Versuchsingenieur wird sich 3 Jahre lang Entwicklung Zeit lassen um ein völlig unausgereiftes DSC/ABS/DTC oder wie auch immer auf den Markt zu bringen.

Ich kann mir vorstellen, dass es wie folgt ist:
Road = Idiotensicher, Hinterrad bleibt als Spurstabilisierende Kraft am Boden
Dynamic = Der Fahrer kennt sich schon besser aus, und weiß wie er mit einem leicht gelifteten Hinterrad umzugehen hat. Ich glaube nämlich, dass die größere Bremswirkung am Vorderrad durch 100%ige Gewichtsverlagerung auf die Vorderachse höher ist, als wenn du ein Hinterrad mitbremsen lässt, an dem du wegen des fehlenden Gewichts nur minimal Bremswirkung/Verzögerung absetzen kannst. Das bringt doch nur Unruhe rein, wenn das ABS hinten ständig pumpt.

Im Road wird's wohl 80/20 Bremskraftverteilung sein. Im Dynamic wird man dem Vorderrad sagen "setz Verzögerung ab, so viel du kannst, wenn ich merke, dass das Hinterrad abnormal steigt, schauen wir was wir machen, ggf. ABS Regelung"
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon -mat- » 14.05.2018, 17:38

Andi-XR hat geschrieben:Ein Ankerwurf (echte Vollbremsung) bis 80 km/h in Road ist ja noch ok, aber in Dynamic mit 100 km/h ++ ist echt spannend. Die Fuhre tänzelt wie Sambabraut.

das hatte ich mit dem CSA auch... mit dem RT01 letztes jahr bliebs auch >120 stabil...
http://youtu.be/e4IlWVozAyc
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon ufoV4 » 14.05.2018, 19:15

Das meiste, was Andi so angemerkt hat, kann ich komplett nachvollziehen. Ich glaube auch nicht, dass es darum geht, ob ein Telelever mit eine USD-Gabel vergleichbar ist. Sind eher die subjektiven Eindrücke, darum ist es müßig, ob man die Fahrwerkselemente vergleichen kann oder nicht.

Habe auch eine Saison lang eine LC/K50 bewegt (und dann ganz schnell wieder verkauft). Ist einfach nichts für eingefleischte Mehrzylinderfahrer. Nicht das die GS irgendwie schlecht wäre. Passt bloß nicht zu meiner Fahrweise / meinem Tourenprofil. Komme eigentlich aus der K13-Ecke. Die letzte K13R leider in 2016 unterm Hintern kaputtgefahren. Danach dann auf einen "Schiffsdiesel" (K16GT) umgestiegen und seit vier Wochen eine S1000R für die kurzen Touren am Wochenende.

XR mal für ein Wochenende getestet. Geräuschkulisse aus der Airbox nervt gewaltig und wird sicherlich ein Konstruktionsfehler sein. Überhaupt ist die ganze Kiste irgendwie lärmig. Der prollige ESD passt auch nicht so richtig an einen Tourer. Auch die Sitzposition ist nicht so meins. Irgendwie wird man in einer Position "festgenagelt" und kann sich wenig dynamisch auf dem Krad bewegen. Deshalb ist die XR kein schlechte Mopped. Nur eben ein paar Dinge, die BMW ggf. noch als Hausaufgabe hat. Alles in allem ein Jammern auf sehr hohem Niveau winkG .

LG
Jan
Mit freundlichem V4-Gruss
ufo
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon Ans49 » 14.05.2018, 20:14

hallo zusammen,

so wie Andi und viele andere bin ich auch von der GS auf die XR umgestiegen. Allerdings bin ich immer noch hellauf begeistert und vermisse die GS nur selten.
Die Vorzüge der XR sind beschrieben und treffen m.E. voll zu.
In meinen Augen muss man sich aber auf die XR einlassen und darf sie nicht so fahren, wie eine GS. Wenn man es eilig hat, kann man nicht wie auf der GS niedertourig fahren. Das funktioniert zwar auch beim 4 Zylinder, aber es kommt kein richtiger Bums an. Wenn man das Drehzahlniveau etwas höher hält, ist aufgrund des Übersetzungsverhältnisses das Drehmoment am Hinterrad mehr als ausreichend. Dann vermisst man auch nicht den Boxer, der übrigens in der Laufkultur m.E. weit hinter der XR anzusiedeln ist.
Hinsichtlich des Bremsverhaltens merkt Andi richtig an, daß im Road Modus das Bremsverhalten der XR prima ist und im Dynamik Modus eher anspruchsvoll. Nach meiner Erfahrung darf man den Dynamik Modus der GS nicht mit dem Dynamik Modus der XR vergleichen. In meinen Augen ist der Dynamik Modus der GS etwa auf dem Niveau des Road Modus der XR. Ich persönlich fahre meistens im Road Modus und benutze den Dynamik Modus so gut wie gar nicht und bin durchaus nicht im Blümchenpflückermodus unterwegs. Meine GS (Bj 14) war im Road Modus dagegen viel zu weich und das Ansprechverhalten war sehr zurückhaltend. Das gilt nicht für die XR. Vor dem Hintergrund frage ich mich, warum man unbedingt den Dynamikmodus braucht bei der XR. Ist man toller, wenn man den anwählt? Fürs Ego? Die Traktionskontrolle hat mich bisher auch im Road Modus eher selten eingebremst. Und derjenige, der den Dynamikmodus braucht, um den Vorderreifen zumindest etwas vom Boden hoch zu kriegen, kann auch damit leben, daß beim Bremsen das Hinterrad hochkommt. Fühlt sich idR dramatischer an, als es tatsächlich ist. (Ist meine persönliche Wahrnehmung, kann man drüber streiten, sollte man aber nicht)
Zum Verbrauch: der ist definitiv zu hoch. Unter 6 Liter geht nichts, wenns schnellt geht, fliesst auch schon mal mehr durch die Einspritzanlage. Aber es passen genau 20 Liter rein. Auch bei meiner ist die Restreichweite aber bei Null, wenn noch ca. 1,5 Liter im Tank sind. Habe dann mal einen Reservekanister hinten drauf geschnallt und bin bis auf den letzten Tropfen gefahren. Es passten genau 20,0 Liter rein.
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon Blacky » 14.05.2018, 20:49

Hatte noch einen Punkt vergessen: Der SA funktioniert beim 4-Zylinder deutlich !!! besser als beim Boxer. Das ist schon ein bemerkenswerter Unterschied.
Und noch einen Punkt finde ich wichtig: Die XR kostet in etwa soviel wie eine GS, aber dabei ist die Ausstattung der GS deutlich umfangreicher und teilweise sogar deutlich besser.
Was hat die BMW-Mannen nur geritten, bei der XR so ein antiquirtes H7-Licht zu verbauen? Die Pipi-Birnen stammt aus der Steinzeit des Motorradbaus....
Gruß Roger

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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon Dampfplauderer » 15.05.2018, 07:36

Und wieder ein Vergleich einer Big Enduro mit einem Sportler...Ford Bronco gegen Audi Q5...nur weil sie in der Form in etwa ähnlich sind...dass das nicht funktioniert haben schon etliche Beiträge hier gezeigt. Die Komfortfraktion wird die XR hassen, die Sportfraktion wird sie lieben!

Technisch könnten die Bikes nicht unterschiedlicher sein:
GS: Telelever, Kardan, 2 Zylinder Boxer, 100Nm ab 1500 U/min, maximaler Komfort, abgeleitet von einer Enduro, womöglich noch 19" Vorderrad...
XR: Telegabel, Kette, 4 Zylinder, 100Nm ab 5000 U/min, maximale Sportlichkeit, Gene eines Supersportlers!!!

Demnach hinken Aussagen wie, "Die Airbox ist zu laut...muss ein Konstruktionsfehler sein" oder "die Sitzank bietet zu wenig Bewegungsfreiheit" (Ich fahr die XR auf der LS aufm Knie...), "Im Dynamik Modus tänzelt das Heck beim hart Ankern" - stellt Euch vor, im DynamikPro Modus hebt sogar noch das Vorderrad ab...das geht ja gar nicht! :lol: - Auch die Fahrmodis sind eben nicht mit einer GS vergleichbar...sind sie zu hart, bist du zu schwach! :mrgreen: - vergleicht doch die GS mal mit einer KTM Adventure uvm. und nicht fälschlicherweise immer wieder mit einer XR!

Grüße Chris
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon virility » 15.05.2018, 07:44

Blacky hat geschrieben:Und noch einen Punkt finde ich wichtig: Die XR kostet in etwa soviel wie eine GS, aber dabei ist die Ausstattung der GS deutlich umfangreicher und teilweise sogar deutlich besser.


Ja, LED Licht fehlt und eine verstellbare Sitzbank.
Was noch? Mir fällt nichts ein....

Es stimmt aber, dass die AUFPREIS-Liste bei der GS länger ist. Bei der XR ist bei ~18k € Schluss. Die GS bekommt man auf über 20k €, dann aber mit Keyless Ride, Connectivity, etc.
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon Andi-XR » 15.05.2018, 07:55

Dass das mal bloß hier keiner falsch versteht:

Die XR ist ganz fantastsiches Moped und kommt der eierlegenden Wollmilchsau recht nah.
Ansonsten würden wir hier alle ja nicht rund 18-20T€ für so ein Mopded hinlegen.
Schließlich sind wir XR-Fahrer in der Regel keine Jungspunde und Anfänger, schon ob dieser Preisklasse wohl kaum, und vermutlich alle haben schon mit einigen anderen Mopeds genug Erfahrungen gemacht, bevor wir ausgerechnet dieses gekauft haben.

Nichts ist perfekt und nur die guten Sachen sind einer vertieften Kritik würdig.
Über Schlechtes lohnt es sich gar nicht zu reden.

Ach ja, vergleichen ist nun mal erfahrungsgeprägt. Ich vergleiche demnach das, was ich hab/hatte und kenne. Wenn ich vorher ne GS fahre, ist es halt ein Vergleich mit dieser. So unterschiedlich beide in ihren Details auch sein mögen, sie sprechen zum großen Teil das gleiche Klientel an. Daher bin ich auch nicht der Einzige, der diesen Vergleich zieht.

in medias res

Getriebe:
Hmm, ja irgendwie schaltet es sich etwas besser, weicher als das schrägverzahnte der GS (K50),
ABER es ist und bleibt ein BMW-Getriebe.
Das Nullgang-Suchspiel ist jedenfalls auch bei meiner XR eines der wenigen Features, das erneut sereienmäßig ist.
Ist glaub ich meine 5. BMW und ich hatte noch KEINE einzige aus Berlin/Potsdam, die mich vom Getriebe wirklich überzeugt hat. Das können alle Nippons besser, sogar Suzuki, die ganz tadellose Getriebe bauen. Vom DCT einer Honda ganz zu schweigen, ein Traum!
Mit dem SA, ich hatte den auch auf meiner 2014er GS schon, geht es aber. Der SA auf der XR, lässt sich wesentlich "weicher" bedienen, aber auch hier muss ich mich umgewöhnen, denn in den 4 Jahren GS so darauf eingefahren, rauf und runter immer nur mit vollem Druck zu schalten.

Kupplung;
Die der XR ist im Vergleich zur aktuellen GS echt besch.....
Meine hat bislang immer so einer "Knackpunkt", das fühlt sich gruselig an und die Handkraft ist einfach zu hoch, die man benötigt.
Ich habs dann noch schlimmer gemacht, weil ich gleich ne verstellbare 2 Finger-Kupplung drangeschraubt habe, war ich von der GS auch Hechlingen so gewohnt.

Preis:
Der ist bekanntermaßen immer zu hoch, aber BMW hatte wohl kaum eine andere Wahl, um die Kanibalisierung zu verhindern. Liste 100 € teurer als die GS, real viel teurer, weil die Ausstattung auch schlechter ist.
Mir fehlt echt ganz ganz arg ein RDC. Ich bin auf der GS immer mit der Druckanzeige im Display gefahren, das gibt einem ein gutes Gefühl, wenn man da ein digitales Feedback von den Reifen hat, zusammen mit der Bremse das Wichtigste am Moped.
Außentemperaturanzeige wäre auch kein Luxus gewesen.
LED-Licht wäre auch zeitgemäß und ist einfach geil, weil es einfach was bringt.

Verbrauch:
Der 4-Zylinder schluckt wie ein Luder. Der ist halt ne Drehorgel und jede Umdrehung braucht Sprit. Mich nervt das dann aber v.a. bei der Reichweite. Mit um die 7 Liter/100 km sind da halt keine vollen 300 km drin.

Was "Lustiges" zum Schluß: mein Händler hat mich jetzt schon 4x eher besorgt nachgefragt, ob ich denn auch wirklich glücklich bin, mit der XR und ob alles passt. Sogar extra angerufen hat er. Er hatte mir eher vom Kauf einer XR abgeraten, weil fast alle seiner ehemaligen GS-Fahrer, die umgestiegen seien, nicht mit der XR glücklich geworden seien.

Mal sehen, ob ich da seine Ausnahme sein werde.-

Am WE geht´s nach Südtirol, 400-500 km/Tag Pässe rauf und runter.
Und genau dafür hab ich das Baby geholt, weil mir dort der Wasserbüffel auf die Dauer zu schwerfällig war und mir immer die "Drehzahl ausgegangen" ist, nachdem meine Mitfahrer alle seit Jahr und Tag mit ner RR fahren.

Gruß Andi
Zuletzt geändert von Andi-XR am 15.05.2018, 08:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Midlife-crises auf der XR

Beitragvon Bernie_ZA » 15.05.2018, 08:12

Das Nullgang-Suchspiel ist jedenfalls auch bei meiner XR eines der wenigen Features, das erneut sereienmäßig ist.


Nix "serienmäßig". War bei meiner zwar auch so, besonders wenn sie warm war aber -> zum Händler gebracht, einstellen lassen (Kupplungsspiel). Unter anderem war der Lenker, ab Werk/vom Auslieferungshändler? zu weit nach vorne gedreht montiert. Jetzt seit x-tausend Kilometer keine Probleme mehr damit. ThumbUP
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