Meister Lampe hat geschrieben:Fafnir hat geschrieben:Schon gefahren? Der erste Kontakt ist mal positiv, hab schon läuten hören der König M7 wird abgesetzt und vom Rußnickel ersetzt.
Das verrät dir schon das Profil , der kann im trockenen alles und im Regen nix , wo soll das Wasser ablaufen , da wird der M7 noch lange vorne sein bei Nässe und im Winter ...
Gruß Uwe
Ich habe gestern am Ostermontag aus dem Fenster geschaut und gesehen, es regnet in Strömen! Also rein in den neuen Hein-Gericke Anzug, mal sehen, ob der wirklich wasserdicht ist und vor allem mal sehen, was der Michelin Power RS im Regen macht.
Das Forenhäschen behauptet, im Regen kann der nix, weil das Wasser nicht ablaufen kann. Höret sich logisch an, genügt ein Blick auf das Profil (die kleinen Pseudo-Einbuchtungen im Gummi nach innen, von denen man glaubt, die wurden gemacht, dass der Reifen ne Straßenzulassung kriegt)
Michelin sagt: Wir wollen einen tollen Landstraßenreifen anbieten. Bei der Nässeperformance wollen wir keine neuen Standards setzen, sondern auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern sein.
So weit so gut, also rauf aufs Mopped und mal die alte Hausstrecke in Angriff genommen. Das erste was auffällt: Die prima Handlichkeit im Trockenen hat der Reifen auch im Nassen und das störte mein Empfinden von Grip oder Rückmeldung oder was auch immer. Mir war zunächst nicht ganz klar, wie leicht sich der Reifen auch im Regen bewegen lässt und ich wusste nicht genau ob der Reifen im Nassen wirklich wie Uwe schreibt genau nix kann. Also erstmal durchatmen, das Motorrad auf Modus "Rain" (war Dynamic) einstellen und überlegen, Michelin würde keinen Reifen auf den Markt bringen, der nicht funktioniert.
Beim Geradeausfahren mal etwas am Lenker wackeln, gibt die erste Rückmeldung, das war ok. Dann bisje Klein-klein durch die Hintergassen einer kleinen Ortschaft, Wohngebiete mit Pflaster und Verbundsteinen, auch in Ordnung. Aus der Ortschaft raus in einen Kreisel. Da hab ich dann einfach mal 3 Runden gedreht und immer mehr Gas gegeben, bis ich den Eindruck hatte, dass ich den Übergang von Silika- auf Rußmischung am Hinterrad spüre. Im Trockenen bin ich der Meinung das zu merken und im Nassen glaube ich es auch. Auf jeden Fall war das Vorderrad über jeden Zweifel erhaben und hinten habe ich mich rangetastet. Ich bin zwar nicht gerutscht, aber irgendwie hat sich das Enmpfinden oder die Rückmeldung verändert und dann habe ich es sein lassen.
Dadurch habe ich gehörig Vertrauen in den Reifen getankt und bin weiter auf der Landstraße, den die hier stationierten Amerikaner "Snake Hill" nennen. Die Straß ist relativ neu asphaltiert und geht in sanften Schwüngen bergab, man kann also schön wedeln, ohne dass das gleich ein Handling-Parcours wäre. Ich bin allerdings instinktiv oder unwillkürlich knapp 20 km/h unter der Geschwindigkeit geblieben, die ich im Trockenen dort fahre. (Bitte fragt nicht nach den absoluten Werten, die werde ich nicht öffentlich schreiben, der Unterschied muss genügen!)
Weiter geht es über einen Bahnübergang, an dem man springen kann, der "Rain-Modus" regelt nach der Landung ganz schön lange die Motorleistung runter. Es kommen dann ein paar wunderschöne Kurven, eine blinde 90°-Rechts bei schmaler Fahrbahn, da hilft nur drücken, mit der R1200GS hab ich mal mit der Schulter den genau im Scheitel stehenden Leitpfosten erwischt -> schmerzhaft, seitdem leg ich mich da nicht mehr so richtig rein. Nach einem kleinen Weiher (Eiswoog) wird der Belag schlecht. Viele Asphaltflickstellen, Frostaufbrüche und leider auch Bitumenstriche. Da hilft wirklich nur Streckenkenntnis, insbesondere, weil da richtig flüssige Kurven sind.
Kurz und gut: Auf Augenhöhe bei Nässe mit den meisten Mitbewerbern sind sie mit dem Reifen, ich bin kein einziges Mal gerutscht, ich weiß aber auch, welche Kurve man völlig Banane anfahren muss, um nicht auf (den dann nassen) Bitumen zu kommen. Wobei ich nach wie vor die Theorie vertrete, dass KEIN Reifen nasses Bitumen, nasse Gullideckel und nasse Fahrbahnmarkierungen wirklich gut kann.
Die Nässeperformance des Michelin Power RS ist wirklich gut, nach der ersten Unsicherheit aufgrund der tollen Handlichkeit die ich zum Anfang im Nassen nicht einschätzen konnte und mich da langsam rangetastet habe, lässt nix zu wünschen übrig.
Ich hab mal Bilder von den Reifen gemacht:
Hinten
wenn man genau hinschaut, sieht man, dass noch ca. 2 cm "Angstrand" im Nassen übrig sind (und ich sehr wohl auf der Rußmischung gefahren bin)
und vorne, da hat gut ein Zentimeter gefehlt, aber das Vorderrad lief im Nassen eh völlig unauffällig und hat tapfer und klaglos funktioniert.
Also Fazit: Regenverhalten des Michelin Power RS ist vorhanden und gut.
Noch was: Der Hein-Gericke Anzug ist wider Erwarten völlig dicht, da könnte sich der 1000 Euro teurere BMW Streetguard mal was abschauen.
Und weiter gehts dann mit Quälen auf der Autobahn.