Ich bin 30 Jahre, meinen Führerschein habe ich vor 2 Monaten gemacht, ich habe die S1000RR Bj 2012 mit 30.000 km mit einigen kleineren Modifikationen vom Händler gekauft.
Ich wusste, dass ich Sport/Supersport oder Naked Bike fahren möchte. Ich wusste auch, dass ich eher "etwas" zu viel Leistung haben möchte, in die ich aber peu a peu reinwachsen kann - ABS, DTC und Leistungsstufen wie rain mode waren also obligat (übrigens in den ganzen 600er Sportlern erst ab neueren Jahrgängen und für mehr Geld, als diese 2012er S1000RR enthalten!). Rennstrecke war schon vor dem Kauf nie ausgeschlossen.
Ich habe viele Leute hier im Forum, bei Händlern und auch einer Fahrschule gefragt, ob die S1R ein geeignetes Übungsmotorrad ist, das agil und nicht zu zäh, nicht zu widerspenstig, anspruchsvoll und kraftaufwendig ist. Meistens war die Antwort "ja, aber...".

Die S1000RR lässt sich erstaunlicherweise nach nur wenigen Minuten ungewohnter Sitzposition genauso einfach fahren, wie mein Fahrschulmotorrad MT07! Die Sitzposition ist bequem, Schrittgeschwindigkeit geradeaus und in Kurven/Slalom sind für mich deutlich (!) einfacher, als auf meiner Fahrschulmaschine, die S1000RR fühlt sich dermaßen stabil an, man kann auch als Anfänger länger und mit Leichtigkeit 1-2 km/h fahren, wenn man die Hinterradbremse dosieren kann, sogar mehrere Sekunden im Stillstand sitzend verweilen, ist gut machbar.
Das Motorrad fühlt zwischen den Beinen nicht viel fetter an, als eine die MT07, sicher ist es ungewohnt, die Breite des Tanks zwischen den Ellenbogen zu haben, aber insgesamt fühlt es sich nur geringfügig massiger an, als die MT07 (vollgetankt ca. 30 kg Unterschied).
Mittlere Geschwindigkeiten in Stadt und außerorts sind angenehm zu fahren. Ich habe mich nicht überfordert gefühlt, langsame Maneuver, Stop/Go oder auch härtere Bremsungen durchzuführen, die sich übrigens mit der Teilintegralbremse sehr schön dosierbar und sicher anfühlen. Kurvenfahrten bringen schnell Schräglage mit sich, die sich aber auch supereasy und nicht überraschend anfühlt. Die Sitzposition belastet mehr die Handgelenke, als auf dem Naked Bike, aber für mich persönlich wirds erst ab 2h Durchfahren anstrengend, weil ich darauf achte, zu entspannend und mit den Knien Kraft auf den Tank und mit den Füßen auf die Fußrasten auszuüben.
Hohe Geschwindigkeiten machen natürlich den Unterschied zum Naked Bike und schwächeren Bikes aus. Ich muss gestehen, dass ich erst nach dem Kauf das erste mal den Mut hatte, im Race Modus voll aufzumachen und war beim ersten mal schockiert (schreiend...), wie unglaublich viel Kraft sich erst jenseits von 8000 rpm entlud. Mittlerweile hat mein BMW Verkäufer Recht behalten, als er sagte, dass man sich durchaus daran gewöhnt. Ich übe trotzdem ausschließlich bei Ausschluss von Fremdgefährdung auf Parkplätzen oder sehr früh oder sehr spät auf der Landstraße oder Autobahn. Und tatsächlich wachse ich in das Motorrad hinein.
Ich muss zu all dem sagen, dass ich absolut keine Vorbildung hatte, was Motorräder angeht, ich bin weder Mofa noch andere Mopeds gefahren, sondern war bis dato Fahrradfahrer und 12 Jahre unfallfreier Autofahrer. Ich habe sehr viel Recherche zu Motorrad- und Fahrtechnik betrieben. Das würde ich auch jedem empfehlen, der ein ähnliches Vorhaben hat. Mit so einem Motorrad sollte man meiner Meinung nach auch bereit sein, Einiges am Bike selbst zu machen und es sehr gut zu pflegen, es ein- und auszuwintern etc.
Zusammengefasst bin ich glücklich, dass ich den Mut hatte, das mein Traumbike zu kaufen. SIcher nicht für jedermann, aber jeder, der Interesse an einem ähnlichen Abenteuer hat, kann mich gern anschreiben.

MfG, ilwmb