mehrschbass hat geschrieben:Hallo Serpel,
ich hab jetzt eine Nacht ueber Deine Erlaeuterung geschlafen und bin heute morgen zu dem Schluss gekommen, dass ich sie auch nicht verstehe. Meine Kettenwelt ist simpel: Die Kette ist zu locker, richtig gespannt oder zu fest. Unabhaengig vom Totpunkt zunaechst einmal, da ich mir anhand Deiner Grafik diesen nicht vorstellen kann. Ich kann mir den Drehpunkt der Schwinge vorstellen und den gesamten Weg den eine Schwinge um diesen Drehpunkt von maximal bis minimal eingefedert zuruecklegen kann. Da die Kette ausserhalb des Drehpunktes (am Getriebeausgang vor dem Drehpunkt der Schwinge und am Ende der Schwinge am Kettenblatt) gefuehrt ist wird sie je nach Lage (Einfederungsgrad) der Schwinge unterschiedlichen Spannungen ausgesetzt, da sich der Abstand zwischen Getriebausgang und hinterem Kettenblatt entsprechend dem Einfederungsgrad aendert. Einfach: Tief eingefedert - grosse Distanz - stark gespannte Kette. Dieser Zusammenhang ergibt sich aus der Tatsache, dass der Schwingendrehpunkt nicht auf einer Ebene mit der direkten Verbindung zwischen Ritzel und Kettenblatt befindet, sondern ein Stueck oberhalb oder unterhalb dieser gedachten Ebene. Ich hoffe meine verwendeten Begriffe sind verstaendlich, denn nun moechte ich fragen, wo und wie sich der von Dir in dem Zusammenhang verwendete Totpunkt darstellt und auswirkt.

Meine Kettenwelt sieht genauso aus wie die deine mehrschbass. Habe auch nochmal drüber geschlafen, und bin mir ziemlich sicher, dass das von Serpel beschriebene Verhalten so nicht stimmt.
Ich versuche mal meine Gedanken dazu runterzuschreiben, und unterteile hier in die vier Fälle: Locker, genau passend, miiiiinimal zu fest und zu fest.
Locker: Hinterrad federt ein --> Kette strafft sich bis zum Totpunkt (ich bleib mal bei der Nomenklatur) und wird über den Totpunkt hinaus wieder lockerer. --> Zugbelastung Ritzel auf Kettenrad durch Einfedern = 0
So weit sind wir ja noch beieinander.
Genau passend: Hinterrad federt ein --> Am Totpunkt ist die Kette straff, darüber hinaus wieder lockerer --> Zugbelastung immer noch = 0
Passt auch noch.
Miiiiiiinimal zu fest: Hinterrad federt ein --> gaaaanz kurz vor dem Totpunkt ist die Kette straff --> der "Restweg" muss durch eine minimale elastische Verformung der Bauteile erreicht werden, also Kette, Lager usw.
Definitiv auf dauer nicht gesund.
Zu fest: Hinterrad federt ein --> schon mehrer Grad Drehwinkel vor dem Totpunkt ist die Kette straff --> ein deutlich größerer Restweg muss durch die Verformung der Bauteile ausgeglichen werden --> plastische Verformung bis hin zum Riss der Kette.
Ganz sicher sehr schnell nicht gesund.
Ich kann mir aber vllt einen Reim darauf machen, was du meinen könntest:
Anahme: Die Kette ist wie von dir beschrieben gerade so ein wenig zu fest gespannt.
Man muss kurz vor dem Totpunkt, aufgrund der Kreisbahn welche das Kettenrad um den Schwingendrehpunkt macht, nur noch eine sehr geringe Kraft aufbringen um die dann schon gespannte Kette mit einer im Vergleich hohen Kraft zu beaufschlagen. Absolut gesehen, ist diese Kraft denke ich aber deutlich kleiner als bei einer wirklich zu festen Kette. Hier geht die Belastung schon bei kleineren Federwegen los, und wird bis zum Totpunkt immer größer. Auch wird in diesem Fall der gleiche kritische Bereich durchlaufen, den du denke ich angesprochen hast.
Viele Grüße
Andy
17. - 20.03.2016 Calafat
25. - 27.03.2016 Mugello