Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Alles zur Technik der BMW S 1000 RR ab Modelljahr 2019.

Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon MotoRacer » 22.10.2021, 05:29

Guten Morgen Zusammen,

ich habe seit diesem Jahr die K67 und seit kurzem einen Datenlogger verbaut.
Nun bin ich am überlegen, mir einen Federwegsensor für vorne anzuschaffen aber ich frage mich, was ich mit der Info, was mir der Sensor gibt, anfangen kann?

Ziel ist ja immer: So weich wie möglich, so hart wie nötig.
Das heißt ausnutzen des gesamten Federwegs vorne 120mm / hinten 117mm
Das kann ich schonmal gut sehen, indem ich die zwei Werte als Grenzen eingebe. Federvorspannung muss man berücksichtigen.
Zeitgleich kann ich mir die Beschleunigungen beim Ein- und Ausfedern auswerten lassen.
Aber welche Beschleunigung ist "gut"???
Mit welchem Werten kann ich mich an die "richtige" Druck- und Zugstufe rantasten?

Mir ist bewusst, dass man sich eher rantasten sollte und man dann schon sieht, mit welcher Stufe man am besten zurecht kommt. Wie sich das Motorrad anfühlt, aber mir geht es eher darum mit den Werten etwas anfangen zu können...

Hoffe hierbei kann mir jemand weiterhelfen

Danke im Voraus & Grüße
Andy
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon Markus#79 » 22.10.2021, 06:58

MotoRacer hat geschrieben:Guten Morgen Zusammen,

ich habe seit diesem Jahr die K67 und seit kurzem einen Datenlogger verbaut.
Nun bin ich am überlegen, mir einen Federwegsensor für vorne anzuschaffen aber ich frage mich, was ich mit der Info, was mir der Sensor gibt, anfangen kann?

Ziel ist ja immer: So weich wie möglich, so hart wie nötig.
Das heißt ausnutzen des gesamten Federwegs vorne 120mm / hinten 117mm
Das kann ich schonmal gut sehen, indem ich die zwei Werte als Grenzen eingebe. Federvorspannung muss man berücksichtigen.
Zeitgleich kann ich mir die Beschleunigungen beim Ein- und Ausfedern auswerten lassen.
Aber welche Beschleunigung ist "gut"???
Mit welchem Werten kann ich mich an die "richtige" Druck- und Zugstufe rantasten?

Mir ist bewusst, dass man sich eher rantasten sollte und man dann schon sieht, mit welcher Stufe man am besten zurecht kommt. Wie sich das Motorrad anfühlt, aber mir geht es eher darum mit den Werten etwas anfangen zu können...

Hoffe hierbei kann mir jemand weiterhelfen

Danke im Voraus & Grüße
Andy


Zunächst - fährst du mit den orig. Fahrwerkskomponenten? Und wie schwer bist du voll ausgerüstet?

P.S. Es ist die Einstellung am besten mit der du (vorerst) schnell bist und dich wohl fühlst ;-)
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon MotoRacer » 22.10.2021, 08:13

genau org. Komponenten
noch nicht gewogen aber kommt der 85kg schon nahe, was, wenn ich mich nicht täusche, ja das Gewicht ist wofür diese komponenten passen sollten?!?
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon Markus#79 » 22.10.2021, 08:37

MotoRacer hat geschrieben:genau org. Komponenten
noch nicht gewogen aber kommt der 85kg schon nahe, was, wenn ich mich nicht täusche, ja das Gewicht ist wofür diese komponenten passen sollten?!?


Hinten ja, vorn nein ;-)

Also du kannst ja mal in den M-Thread schauen. Da habe ich schon mal ein längeres Statement verfasst bzgl. orig. S und M / Fahrwerk :D Nachfolgendes erhöht Stabilität und Grip.

Also ich wiege ähnlich +/- 2kg und es hat sich Folgendes (Kompromiss) nach längerem hin und her bewährt (da ich sie auch noch für die Straße benutze):

- Gabelüberstand vorn auf 3mm reduzieren ( letzter Ring und entspricht dann der M Einstellung)

- Hinten die Anlenkstrebe geringfügig zusammendrehen auf den Wert 266/267 --> right height tool oder aber wenn du das nicht hast oder zu Alpha kannst --> der Abstand zwischen den beiden Aufnahmen der Strebe ist 9mm und wenn es eingestellt, ist, ergibt es an der Stelle einen Wert von ca. 8,5mm

- Radstand verlängern (vorn ein 16er und hinten ein 44iger reicht noch für gute 300 km/h und du kommst bei orig. Kette hiermit ziemlich genau auf den Wert des M-Radstandes und ist auch bzgl. des anti dive nicht negativ)

- Die Gabel ist brauchbar ab 8 Druck/Zug da leider nicht getrennt (Regen) und 10 (trocken - ja nach Strecke aber mehr ;-) )

- Hinten kannst du mit 6 Druck/6 Zug anfangen. Aber es hat sich gezeigt das deutlich mehr Ruhe einkehrt wenn die Zugstufe eins höher ist (in Brno war ich mit 6/8 unterwegs am Ende)

- Vorspannung ( ändert ja nur das Verhältnis Negativ zu positiv Weg und keine "Federhärte"), gut funktioniert statisch vorn 20 bis 23mm und hinten 13 bis 16mm - wieder je nach Strecke ;-) - das pendelt so um 6 bis 8 1/2 Umdrehungen

- Bremse Hayes Sattel (mit orig. Pumpe) aber mit Titankolben, SBS DS2 und Racing Fluid (RBF)

Kann dir aber auch Bilder von den Einstellungen schicken.

Allg. ist zu sagen das die S hinten ganz gut funktioniert aber vorn einfach die Federn zu weich sind. Solltest du diese jedoch austauschen, ist es ratsam auch andere shims zu verbauen und evtl. anderes Öl zu verwenden da Druck und Zugstufe nicht mehr passen bzw. dir evtl. der Einstellungsbereich ausgeht. Hier brauchst du aber den Fahrwerksmann an deiner Seite - spätestens :!:

Btw.: Trotzdem sind wir mit unseren beiden Test´s RR zwischen 2.07.xxx (hoch) und 2.09.xxx (tief) in Brno gefahren mit den originalen Komponenten bzw. Einstellungen von oben. Nur die Konstanz fehlt weil das Serienfahrwerk halt schnell überfordert ist (vorn) und du nicht am Stück bzw. lang präzise so schnell fahren kannst. Das bringen dir dann andere Fahrwerkskomponenten. Der Reiti halt wohl 2020 in Brno bei nem Event mal eben mit ner orig. S ne (hohe) 2.05.xxx hingelegt.......so als Promorunde. Du siehst wo die eig. Probleme liegen :mrgreen:

P.S. Finger weg vom Schwingendrehpunkt, bringt bis jetzt mehr Nach- als Vorteile aber wir sind Winter in Spanien und da testen wir noch mal mit zwei Fahrwerksleuten und Datarecording ob das an der orig. S überhaupt irgendwie zu gebrauchen ist.
Zuletzt geändert von Markus#79 am 22.10.2021, 09:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon MotoRacer » 22.10.2021, 09:05

DAnke Markus für dein Feedback!!!

Dein M/S Vergleich habe ich mir bereits durchgelesen ThumbUP

Blöd nur dass meine Saison bereits vorbei ist ;(
Wenn du Bilder hast die du mir zukommen lassen kannst, immer gerne :) -> PN

Du hast die nicht getrennt Einstellbare Gabel angesprochen. Macht es alleine deshalb Sinn, sich einen Federwegssensor anzuschaffen???

Nachdem ich die K67 erst März erhalten habe, habe ich meine Events Hockenheim, Sachsenring und OSL erstmal zum "Kennenlernen" genutzt und habe am Fahrwerk gar nichts eingestellt...
Race Pro Modus und dort die Einstellung einfach übernommen (überall Stufe 6)...

Weiß man welche Einstellung welchem "Modi" (Rain, Road, Dyn, Race) entspricht???

grüße
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon krulli#10 » 22.10.2021, 09:13

MotoRacer hat geschrieben:
Weiß man welche Einstellung welchem "Modi" (Rain, Road, Dyn, Race) entspricht???

grüße


Das schreibt er dir doch als kleinen Hinweis daneben, wenn Du die Einstellungen änderst.
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon Markus#79 » 22.10.2021, 09:22

MotoRacer hat geschrieben:Du hast die nicht getrennt Einstellbare Gabel angesprochen. Macht es alleine deshalb Sinn, sich einen Federwegssensor anzuschaffen???


Na ja.......der wird dir auch nur verraten was ich dir gerade gesagt habe und solang du nicht umbauen willst, wie z.B. Krulli hier und dich damit an das Optimum herantasten, sehe ich den Sinn da nicht.

MotoRacer hat geschrieben:Nachdem ich die K67 erst März erhalten habe, habe ich meine Events Hockenheim, Sachsenring und OSL erstmal zum "Kennenlernen" genutzt und habe am Fahrwerk gar nichts eingestellt...
Race Pro Modus und dort die Einstellung einfach übernommen (überall Stufe 6)...

Weiß man welche Einstellung welchem "Modi" (Rain, Road, Dyn, Race) entspricht???

grüße


Ja, aber nur für Motor und Regelelektronik. Nicht für die Fahrwerkseinstellungen da dies im Semi ja anders arbeitet bzw. dynamisch und im Race Pro statisch (wobei da manche Fahrwerksleute auch Zweifel dran haben, dass dies wirklich so wie von BMW versprochen arbeitet.....na ja, anderes Thema).

Tatsächlich funktioniert aber das Fahrwerk ganz gut außer dass man sich eben etwas an die high- und low speed Dämpfung gewöhnen muss...die sind/ist eher schlecht im Vergleich zur Öhlins Varainte der RSV4 oder Honda SP.
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon MotoRacer » 22.10.2021, 10:34

krulli#10 hat geschrieben:
MotoRacer hat geschrieben:
Weiß man welche Einstellung welchem "Modi" (Rain, Road, Dyn, Race) entspricht???

grüße


Das schreibt er dir doch als kleinen Hinweis daneben, wenn Du die Einstellungen änderst.


stimmt, aber das war auf die Fahrwerkseinstellung bezogen.

Nun ja... rantasten möchte ich mich schon ans "optimum".
Die Frage ist nur, wie ich die geloggten Daten richtig interpretiere scratch
Welche Werte muss ich mir ansehen um die Zug und Druckstufe richtig einstellen zu können?
In Prinzip geht es ja um die Beschleunigung der Gabel. welcher wert ist ok, welcher grenzwertig etc???
Oder schau ich nur auf den Federweg???
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon Markus#79 » 22.10.2021, 11:15

Optimum - ok- dann solltest du aber zunächst mal in dich gehen was genau du erreichen möchtest, erwartest.
Dazu ein ein paar Punkte die einem durchaus dabei helfen können ;-)

Da Krulli schon geschrieben hat kannst du ja auch mal ein bisschen auf seinen Seiten stöbern (besonders das K46 Vid/Most).

Er baut bzw. hat seine Maschine bereits umgebaut und tut dies mit einem Fahrwerksspezialisten zusammen. Warum macht er das.
Er hat sich entschieden professioneller Rennen zu fahren und nimmt dementsprechend auch mit diesem Vorsatz an Events teil (im Gegensatz zu mir - dazu weiter unten Variante 2 :D ). Er hat den Anspruch ein hohes Zeitenniveau möglichst lang oder gar das ganze Rennen aufrechtzuerhalten - und zu gewinnen/Idealfall. Und das Ganze natürlich so wenig anstrengend wie möglich, um fit bis zum Schluss zu sein und die Reifen zu schonen, bzw. Reserven zu haben. (also um den Kurs kreiseln im Bagnaia Stil....salop formuliert).
Dafür betreibt er natürlich mehr Aufwand und verkleinert damit aber auch den Einsatzbereich seines Fahrwerkes, denn es wird immer enger auf ihn zugeschnitten (und die jeweilige Strecke), gegenüber der Serie mit der du praktisch ohne groß rumzustellen überall und auch zu zweit fahren kannst/könntest ( - auch verschieden gewichte Personen). Deswegen hat Krulli auch wieder je nach Strecke hin und wieder mal etwas mehr zu tun......mit anpassen bzw. sein Fahrwerksmann :D . Er fährt ja nicht nur andere Komponenten (auch Bremse) sondern auch eine radikalere Geometrie. Also auch da musst du schon mal mit einem gewissen Niveau anrücken sonst macht das keinen Sinn. Straßentauglich ist es erst recht nicht besonders. Will an der Stelle aber auch keiner mehr - sollte klar sein.

Jetzt Variante 2 - Ich z.B. :mrgreen:

Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste aber fahre gern noch mal - wenigstens - kurz vorn mit ( - und auch noch Straße). Daher schaue ich, dass ich die Serienkiste so optimal wie möglich von der Geometrie her hinstelle und überfahre das Ding einfach gnadenlos ;-) Der Nachteil zu Krulli besteht nun darin, das ich zwar zwei/drei Runden den Krulli evtl. ärgern könnte und dabei wahrscheinlich 3 Liter Wasser verliere, weil ich mich verausgabe auf der Maschine, aber ihn nicht über eine Renndistanz in Schach halte - no way ( - da sprechen wir dann vom sog. Marquez Stil - auch wenn ich der nicht bin....geschweige denn so jung und fit :lol: ). Aber mein Anspruch ist eben nur dieser, unter den ersten in der Zeitentabelle zu stehen (auf die beste Runde gesehen, nicht Rennen zu gewinnen) und ja, ich nehme auch gern mal den Endurance Wettbewerb mit, just for fun, aber z.B. nicht die Sprint Rennen (nie).

Und wenn man sich nun damit die Karten legt, kann man abschätzen wo man steht, wo man hin will und was einem das Wert ist.
Bei Varainte 1 kann dir sicher Krulli ein paar Dinge sagen ;-) Er ist da reicht weit vorgedrungen.

P.S. Ich hoffe das hilft ein bisschen und macht auch klarer, wo eig. die Vorteile bei solchen Umbauten zu suchen sind und was du ansonsten and deinem Fahrstil ändern musst, um weiter vorn dabei zu sein.
Zuletzt geändert von Markus#79 am 22.10.2021, 11:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon Markus#79 » 22.10.2021, 11:34

MotoRacer hat geschrieben:Die Frage ist nur, wie ich die geloggten Daten richtig interpretiere scratch


Schnapp dir einen Fahrwerksspezialisten wenn du dich das fragst ;-)

P.S. Ich mache meine Grundeinstellungen anhand der Erfahrungen (Fahrverhalten der Maschine beim fahren und wenn ich sie im Stand ein- ausfedere) und des Reifenbildes aber wenn es kompliziert wird sind bei uns auch immer die Profis dabei :!: High- und lowspeed Stufe kannst du bei dir eh nicht verstellen also geht dir hier schon mit das Wichtigste ab. Von daher....Stress dich mal nicht mal so 8)
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon Neo2005 » 22.10.2021, 20:18

@Markus#79: super erklärt das Thema, geil ThumbUP
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon krulli#10 » 22.10.2021, 22:00

Hui jui jui.

Da hat der Markus aber weit ausgeholt. Aber was meinen Part anbelangt stimmt das schon im Großen und Ganzen. Ich hatte mich bisher extra etwas zurückgehalten, da das wirklich ein recht komplexes Thema ist. Auf meine K46 trifft das auch alles zu 100% zu. Bei der K67 bin ich da noch ein bisschen in der Findungsphase und noch nicht ganz so happy.

Aber, so langsam geht es in die richtige Richtung. Allerdings hab ich wahrscheinlich ne Montags-K67 bekommen und im Prinzip immer wieder technische Problemchen mit denen ich mich bei den Veranstaltungen herumplagen musste, anstatt mich auf den Apparat mal einzuschießen. Um nur einige Dinge zu nennen, welche so nach und nach passierten:
- Ausfall Gangsensensor (mehrfach, ich glaube 3x hintereinander) -> dadurch geht kein Quickschifter/Blipper mehr. Ätzend. Abhilfe: Sensor von Lohmann verbaut (gibt's jetzt auch bei AlphaR)
- Ausfall Lambdasonden (bestimmt schon 8x) -> dadurch Notprogramm, keine volle Leistung. Auch ätzend. Abhilfe: jetzt mal die neueste Generation verbaut (Endnummern 03 - gibt es jetzt auch bei AlphaR unter der Bezeichnung "stabilere" Racing Variante) und immer zwei neue Sonden dabei
- kapitaler Motorschaden nach 2.100km Laufleistung (vermutlich Kurbelwellenhauptlager gebrochen) -> richtig ätzend, Austauschmotor kam aber auf Garantie, allerdings 4 Monate Wartezeit (Ende 2019 bis Anfang 2020)
- dann ging es eine ganze Zeit gut und nun, nach 4.300km mit dem neuen Motor, ist eine Zündspule hops gegangen. Wieder eine Veranstaltung zu Ende. Abhilfe: neue Zünspulen auch immer dabei haben.

Von den "üblichen" Mängeln wie undichten Bremssätteln und gebrochener Carbonfelge hinten war ich natürlich auch nicht verschont geblieben. Ach ja. Der Öhlkühler war auch undicht.

Aber hey, es gab ja zwischendurch einen Zeitraum von etwa 3.500km, in dem ich mich dem Thema Fahrwerk gewidmet habe. Ausgehend davon, dass ich dem neuen DDC der K67 zuerst mal eine Chance geben wollte, habe ich mich dann doch für ein konventionelles Öhlins entschieden. Das DDC war mir suspekt. Einmal hat es in einer bestimmten Kurve super gepasst und ne Runde später hat es sich an gleicher Stelle völlig anders angefühlt. Damit kann und will ich einfach nicht umgehen. Also DDC raus und Öhlins rein. Vorn das FKR Cartridge (closed Cartridge), hinten das TTX GP.

Und da gingen meine Probleme erst richtig los. Ich habe zwischenzeitlich schon an Hobbyaufgabe gedacht. Ich habe die Kiste einfach nicht abgestimmt gekriegt. Geometrie hin Geometrie her - nichts brachte irgendwie irgendwas. Schlussendlich war mein Fahrwerkspezie im Juli mal mit vor Ort und stellte fest, dass die Zugstufe der Gabel nicht funktioniert bzw. kaputt ist. Und ohne Zugstufe vorn kommt dir die Gabelbrücke jedes mal entgegengeflogen, wenn du die Bremse loslässt. Unschönes Gefühl. Dadurch konnte ich keine Linie halten. Dann habe ich das FKR Cartrigde reklamiert (ist immernoch in Schweden bei Ö) und habe mir dafür ein inzwischen verfügbares NIX30 Cartridge (Open Cartridge) reingesteckt... und siehe da, das Mopped macht endlich das, was es soll.

Auch im Datarecording (Logger und Federwegsensoren sind natürlich verbaut), wurde das dann sichtbar.
Die Ausfedergeschwindigkeit vorn war viel zu schnell.

Ich hatte da aber zwischenzeitlich auch mit dem Markus hier Kontakt und bin, was die Geometrie angeht, genau in die Richtung gegangen, wie er beschreibt. Heck etwas absenken, Gabel weiter durchstecken. Ich fahre jetzt die Gabel vorn bündig mit der oberen Gabelbrücke. Allerdings auch mit den BigSize Pirellis, welche das Heck ja wieder etwas anheben im Vergeich zu den Standardreifengrößen.

Gefahren bin ich so jetzt genau 1x im September in Most. Und da purzelten auch endlich wieder die Zeiten. Noch nicht da, wo ich schon war, aber inzwischen muss ich auch erst mal wieder an ein Motorrad gewöhnen, welches vom Fahrwerk her einfach funktioniert. Leider ging nach dem 2. Tag eine der Zündspulen kaputt.

Was ich aber auch noch festgestellt habe... das ABS lässt unter Umständen nicht den vollen Bremsdruck, den ich oben anfordere, an die vordere Bremse durch. Also: ABS ist jetzt auch rausgeflogen. Auch dem wollte ich eine Chance geben. Aber es ist wie immer. Diese ganzen Gimmicks sind ganz gut für die Straße, auf der Renne bremsen sie dich eher ein.

Technisch gesehen habe ich noch den Serien Quickshifter gegen einen von Lohmann getauscht (gibt es auch bei AlphaR), den großen EVO-Wasser-/Ölkühler von H2O Performance dran gebaut, die Hayes-Bremssättel gegen Brembo M4 und die Serienbremspumpe gegen eine Magura HC3 getauscht.

Von den Grundzutaten her sollte der Dampfer jetzt eigentlich mal gut funktionieren. Jetzt kommt es wieder auf mich selbst als Fahrer an.

Ist jetzt doch etwas ausführlicher geworden. Aber wie du siehst, ist das Ganze auch ein ganz schön komplexes Thema und recht zeitaufwendig. Und leidensfähig musste ich auch sein in den vergangenen 2 Jahren seitdem ich die K67 habe (seit 07/2019). Glücklicher Weise habe meine K46 noch behalten, welche auch immer wieder herhalten musste, wenn die K67 mal wieder irgend ein Weh-Wehchen hatte. Nur hat das leider nicht geholfen, mich an die K67 zu gewöhnen. Die beiden fahren sich schon recht unterschiedlich. Und immer wieder hin und her zu switchen ist auch nicht das Gelbe vom Ei.

Jetzt ist leider erstmal wieder etwas Pause angesagt, vermutlich bin ich dann erst wieder im Februar in Spanien unterwegs. Sofern es dann die blöden Coronaregeln zulassen.
Zuletzt geändert von krulli#10 am 22.10.2021, 22:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon Markus#79 » 22.10.2021, 22:31

Hey Krulli....also jetzt bekomm ich schon fast wieder Angst. Zum Glück bin ich bis jetzt von Zündspulen, Lambdasonden und Quickshifter Problemen verschont geblieben....aber kann ja noch werden. Wenn das in Spanien passiert lauf ich Amok - wir sind 8 Tage dort (Ende Dezember). Der Motor ist ja schon der zweite und das Getriebe im neuen Motor ist auch bereits das zweite im neuen Motor :shock:

Man oh man.....


Thema ABS, ja....das meine ich auch bzw. einige bei uns. Es ist nach meinem empfinden jedoch unregelmäßig. Manchmal, wenn man es ausschaltet, fühlt es sich auch wirklich so an......und andermal in der gleichen Bremszone ist ein etwas unangenehmer Druck im Bremshebel als wenn etwas gegen dich arbeitet (dann will sie auch nicht mehr so spielerisch und locker mit dem Hintern hoch). Das Bremsen fühlt sich dann auch nicht mehr so messerscharf an sondern eher etwas dumpf ......kann´s grad nicht besser beschreiben. Stört mich ein wenig aber umbauen ist bei mir leider keine Option. Fahr die Kisten nie länger als ein Jahr daher bleibt immer alles Original wenn sie zurückgehen :( (Außer was man schnell rückgängig machen kann)

Aber interessanter Bericht und vlt. sieht man sich dann ja dann nächstes Jahr mal. Most/Brno oder anderswo 8)
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon Markus#79 » 23.10.2021, 11:33

*** Korrektur von oben zur Anlenkstrebe Spaltmaß - da ist mir ein Fehler unterlaufen.

- orig. sind es 9,5mm (Pos 1 Schwingendrehpunkt)
- bei mir gemessen orig. 10 mm ( - nicht 9mm wie oben erwähnt) und an einer andern zum Vergleich auch - daher kommt es ein bisschen darauf an wie die Messmethode ist bzw. wie man das Messgerät da anhält. Wer es selbst macht sollte sich also den orig. Wert notieren so wie er ihn misst und dann 1,5mm runter bzw. minus einstellen.

Die 1,5mm weniger Spaltmaß die ich dann habe resultieren am Ende in 3 mm Heck tiefer durch die Umlenkung.....ziemlich genau der Wert um den Kiste vorn höher kommt durch den geringeren Überstand ;-)
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Re: Federwegsensor <-> Fahrwerkeinstellung

Beitragvon Markus#79 » 23.10.2021, 12:05

Und die Bilder:

K66_M_original_Gabelüberstand:
https://ibb.co/XpXnqrK

K66_M_original_Kette_Radstand:
https://ibb.co/2KPt7h6

K67-S-Anlenkstrebe-Spaltma-8-5mm-Heck-abgesenkt:
https://ibb.co/3Rwh688

K67-S-auf-K66-M-angepasster-Gabel-berstand:
https://ibb.co/DVKh9ZJ

K67-S-mit-vorn16er-hinten-44iger-original-Kette:
https://ibb.co/gjhvXtW

Spaltmaß_orig._BMW_Einstellungen_Werk:
https://ibb.co/bdvjvkv
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