Also, dann hier auch mal mein trauriges Update (Zwischenstand):
Nachdem ich im näheren Umfeld ein Dutzend Stationen von TÜV, DEKRA, GTÜ und KÜS abtelefoniert habe, war die Aussage immer dieselbe:
1) „Messen ja, verwertbar (eintragbar) nein, das kann/darf (Einzelabnahme) nur der TÜV“
2) TÜV: Machen wir nicht.
Ich also an einen weiter entfernten TÜV-Stützpunkt gewandt an dem nachweislich vor einigen Wochen ein XR-Fahrer mit originalem ESD seine 93 dB gemessen und in den Schein übernommen bekam. „Messung kostet xx €, Sie erhalten einen ‚Prüfbericht‘, zwecks Eintragung am besten per eMail anfragen, Prüfer meldet sich dann mit Details.“ Zwischenzeitlich meinte meine Zulassungsstelle (ich wollte wissen ob ihnen dieser ‚Prüfbericht‘ ausreicht), sie bräuchten einen „Nachweis über ein 19/2 in Verbindung mit 21“ (klassische Änderungsabnahme).
Long Story Short: die TÜV-Station hat sich gemeldet. Seit letzter Woche - so die neue zentrale Vorgabe - ist es ihnen untersagt, die eingetragenen Geräuschwerte zu ändern. Genauer:
Die in der ZB Teil 1 unter U.1-U.3 genannten Geräuschwerte können bei typgenehmigten Original- sowie Austausch-Schalldämpfereinheiten nicht geändert werden.
Dass es faktisch bis dahin schon min. 3x gemacht wurde wird wohl ignoriert. Immerhin herrscht in Deutschland ja Bestandsschutz

Ich weiß nicht woher diese neue Vorgabe genau kommt und für welche Region es gilt (nur TÜV Süd? Welches Bundesland?), aber es nervt mich ordentlich.
Zwischen-Fazit:1) Die Politik lässt einen im Stich (Tiroler machen was sie wollen, andere werden folgen),
2) Die Hersteller lassen einen im Stich („Hardware-Umrüstungen wird es nicht geben“, keine Antwort von BMW zu „Warum habt ihr die XR mit 98 dB homologiert, wenn real doch deutlich weniger?“),
3) Der Zubehör-Markt lässt einen im Stich (Hattech z. B. hat für die S1000-Reihe nichts im Angebot und meldet sich auch seit Wochen nicht) und
4) Nun lassen einen auch die Prüforganisationen im Stich, verschließen den letzten Ausweg.
Ich darf mir nun also in Deutschland nicht mehr die Angaben in meinen Fahrzeugpapieren der Realität anpassen lassen. Ich dachte, genau dafür seien Abnahmen da. Naja, am Prüfen von Reifen (schwarz, rund, vorderer ist vorne, hinterher ist hinten, Luft is drin, ...) ist wohl schneller mehr verdient. Sorry für den Seitenhieb lieber TÜV, aber ihr seid schon komisch.
Glückwunsch an alle (die paar wenigen mir bekannten, vermute die Dunkelziffer ist deutlich höher und die Nachfrage wird auch der Grund für die neue Vorgabe sein!) die es bis letzte Woche rechtzeitig geschafft haben und nun mit leiserem (wie real vorhandenem!) Standgeräusch im Schein durch die Gegend rollen dürfen, ihr habt die Zukunft eurer S1000 erstmal gesichert, solange es bei 95 dB bleibt. Alle anderen Käufer & Besitzer sind die dummen (schließe mich explizit ein) und haben die A-Karte.
Hat noch wer Ideen? Also außer Verschrotten, den zunehmenden zusätzlichen Wertverlust hinzunehmen und sich Stück für Stück von immer mehr Strecken und Regionen zu verabschieden? Und bitte keine sinnlosen Boykott-Aufrufe mehr, Problemvermeidung ist nicht gleich Problemlösung - und nur eine Frage der Zeit (Tirol. Allgäu. Südtirol. Schweiz. ...).
Der Lichtblick „Klagen“, „EU“, „Druck aus Bevölkerung/Änderung nach der Saison 2020“ ist mir persönlich zuwider, zumal aus eigener Kraft nicht beeinflussbar.
Ich hake natürlich bei BMW, dem TÜV-Ingenieur und Hattech nochmal nach, bin mittlerweile aber eher pessimistisch.
