Wie fährt sich das E-Motorrad - Zero SR/S im Vergleich ...

Themen die sonst nirgendwo rein passen.

Wie fährt sich das E-Motorrad - Zero SR/S im Vergleich ...

Beitragvon OSM62 » 25.08.2024, 18:38

... zu meiner sonst gefahrenen BMW R 1250 GSA oder S 1000 XR.

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Verbrennermopeds bin ich auch dieses Jahr schon einige gefahren. Ob Honda Africa Twin mit DCT oder die neue R 1300 GS oder einige andere aktuelle Maschinen.
Was mir fehlt in meiner Sammlung an "Erfahrungen", ich war bis jetzt noch kein Elektro-Motorrad gefahren.

Also ein Zweirad mit Leistung. 113 PS aber das wichtigste wie sich beim fahren herausstellte sind die maximal 190 Nm Drehmoment.
Und die aus dem Stand heraus.

Aber erstmal muss man sich generell an das fahren einer E-Maschine gewöhnen. Deswegen lasse ich auch den Fahrmodi erstmal auf Rain stehen.
Mit der vorhandenen Restladung des Akkus von der Übernahme zur Arbeit. Von der Tour/Fahrt mit der Honda mit DCT habe ich noch das fahren ohne Kupplung im Hinterkopf. Also los.
Weich aber doch angenehm Kraftvoll geht es nach vorne. Ungewohnt, aber für mich äußerst angenehm die fast lautlose Art der Fortbewegung. Ich kann dem Verbrennungsgeräusch eines 4 Zylinders nicht mehr viel abgewinnen, selbst das Verbrennungsgeräusch des Boxers einer R 1250 GSA empfinde ich mitunter als nicht mehr so prickelnd.
Nach ein paar Metern gewöhne ich mich an die Zero. Jeder halt und jedes wieder los fahren macht mehr Spaß und man wird immer frecher.
Mit diesen Fahrmodi gefahren, auch mit dem am folgenden Tag gefahrenen Modi Sport brauchte ich auf meinem Arbeitsweg pro Richtung (ca. 32 km) ca. 25% Speicherladung.
Dann habe ich nochmal die Anleitung studiert, und einen anderen Fahrmodi für mich als passend raus gesucht, den Modi "Canyon".
Max. Leistung wie im Sportmodus, auf der anderen Seite aber auch max. Motorbremse mit Speicherrückgewinnung. Neben einem extrem zu meinen vorausschauenden Fahrstil passende Leistungsabgabe brauchte ich so auf meinem Arbeitsweg nur um ca. 20% Speicherladung.

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Das was wirklich am meisten Spaß macht an so einer Zero ist der Geschwindigkeitsbereich bis um die 150 km/h (maximal läuft sie ja 200km/h).
Hier beschleunigt man gefühlsmäßig alles ansatzlos in Grund und Boden. Ich konnte mit der Zero noch an Stellen überholen wo es selbst mit XR oder GS nur mit Messer zwischen den Zähnen und vorbereitet (bis in den 2. oder 3. Gang runter geschaltet) möglich gewesen wäre, und das ganz entspannt nur mit "Vollstrom". Selbst 400 PS E-Mobile haben da keine Chance.
Nur auf meiner Reifenteststrecke komme ich da an die Grenzen an das was mit einer Zero so möglich ist. Schräglagenfreiheit endet leider an der Kante des aufgezogenen Rosso 3.

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Da wo ich mit XR und GSA noch Reserven (Schräglagenfreiheit und entsprechende Geschwindigkeit) für ca. 30 km/h mehr habe, ist mit der Zero leider schon Ende.

Wie ich schon sagte kommt die stärkste Stufe der Motorbremse nicht nur der Akkuladung zu gute sondern auch meinem Fahrstil. Die stärke der Motorbremse entspricht bei der GSA und XR der die man im 3. ober 4. Gang erreicht, und das bis kurz vor 10 km/h. Wirklich Bremsen muss man da nur noch im Notfall oder für die letzten 10 Meter zum Stillstand, an Ampel oder Stopschild.

Die Zero SR/S an sich ist relativ straff gefedert, welchen Anteil die Reifen daran haben kann ich leider nicht sagen weil ich den Rosso 3 bei den knapp 60 Reitentest die ich bis jetzt gefahren habe nicht dabei hatte. Was mich an Einlenkverhalten generell stört ist die Steifheit an sich. Für ein Motorrad von 237 kg Leergewicht fühlt sie sich schwer an. Bei Rangieren schwer oder beim Einlenken unwillig, fühlt sich eine GSA oder die XR leichter an. Während man eine Zero SR/S in Kurven einlenken muss, fahren meine BMW dahin wo man hindenkt.

Was mir als Betreiber einer eigenen PV-Anlage natürlich gefällt ist. Mir kostet eine Ladung für 150 km ca. 1 Euro nicht erhaltene Einspeisevergütung. Günstiger kann ich nicht Motorrad fahren. Besonders angenehm, man fährt ja nur so ein Motorrad wenn die Sonne entsprechend aktiv ist.
Leider gibt es für die Zero SR/S keine echte Schnelllademöglichkeit, selbst mit dem aufpreispflichtigen Schnelllader braucht man immer noch ca. 1 Std. für eine Vollladung. Was die Zero SR/S für mich als ideales Zweitmotorrad qualifizieren würde, für den Arbeitsweg oder der schnelle Ritt über meine Hausstrecke.
Was mir mit der Zero SR/S tierisch Spaß macht, ich kann an Stellen (doppelt so) schnell fahren wo ich sonst aus Rücksicht (Lärm und dadurch vermittelte Geschwindigkeit) eher gemäßigt unterwegs bin. An manchen Ecken musste ich dann schon Aufpassen, da ich manche so zügig sonst noch nicht angefahren war. Aber auch an sowas gewöhnt man sich schnell.
Worauf man beim fahren mit der Zero SR/S achten muss, bzw. man muss sich bewusst sein man wird quasi nur noch optisch wahr genommen. Besonders Fußgänger die die Straße überqueren wollen oder beim heran fahren an Einmündungen oder Kreisverkehre muss man potentielle "Gegner" im Auge haben.

Der Preis von um die 23000 Euro ist schon eine Ansage. Den Akku von der von mir gefahrenen Zero SR/S kann man für längere Touren auf 110% aufladen, dann kann ich z. B. bei meinem Fahrstil (noch sportlicher als mit GSA oder XR) 2 mal zur Arbeit und zurück fahren oder ich komme so auf ca. 150 km Reichweite. Als Zweitmaschine ideal, aber am Fahrwerk ist noch ein wenig Feinschliff für mehr Handlichkeit nötig.

Hier die Bilder zum Test der Zero SR/S:
https://www.bmw-motorrad-bilder.de/mb/t ... ?album=266
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Re: Wie fährt sich das E-Motorrad - Zero SR/S im Vergleich .

Beitragvon Jokum » 25.08.2024, 19:55

Schöner und aufschlussreicher Bericht, vielen Dank ThumbUP
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Re: Wie fährt sich das E-Motorrad - Zero SR/S im Vergleich .

Beitragvon gstrecker » 25.08.2024, 20:08

Interessant
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Re: Wie fährt sich das E-Motorrad - Zero SR/S im Vergleich .

Beitragvon Jokum » 25.08.2024, 20:41

War selber auch schon mal dran, aber mir ist die Reichweite von so einem Moped einfach zu gering. Da würde ich nicht mal zur Kathi und zurück kommen. Vielleicht gibt es in Zukunft noch bessere Akkus, mal abwarten.
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Re: Wie fährt sich das E-Motorrad - Zero SR/S im Vergleich .

Beitragvon Meister Lampe » 26.08.2024, 10:02

Meine Erfahrung auf so einem Hobel ist , es geht absolut die Objektivität verloren , es fehlen die Motorengeräusche und die gewohnten Schaltvorgänge , da meint man , man sitzt auf eine Rakete , aber dass ist absoluter Trugschluß , von 0-100 braucht sie über 3,3 sek. , das schaft jede S und andere Mopeds , auch bei Überholvorgängen ist sie langsamer , aber man meint was eine Rakete , dem ist leider nicht so , wenn man das mal alles in Zeiten mißt , auch die Physik spricht eine andere Sprache , bei 113 PS auf 224 kg , ist es kein Leichtgewicht.
Reichweite von 180 km , aber nicht bei sportlicher Fahrweise und dann wieder 3 Std. Laden , bei Autobahnfahrten über 50 km ist als Dauerbelastung 175 km/h angesagt .
Auch bei Tests mit dem ADAC wird sie schön geredet , ein Experte meinte , die braucht nur 4,2 sek. von 80 auf 120 , da braucht eine S1000R im 6. Gang 5,9 sek ... :lol: , man kann auch mal runter schalten für die optimale Beschleunigung ... der ADAC ... :roll:

Es ist mal eine schöne Optische und Akkustische Täuschung , für über 24.000 ,- € , ich fand sie nicht spannend ... ;-)

Gruß Uwe Bild
Achtung !!! " Neuer Schutzengel gesucht , meiner ist nervlich am Ende " ...


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Re: Wie fährt sich das E-Motorrad - Zero SR/S im Vergleich .

Beitragvon simon_muc » 26.08.2024, 19:09

Danke für den Beitrag!
Ich finde e Motorräder an sich spannend, dein Artikel zeigt aber auch warum ich mir aktuell nicht vorstellen könnte eins zu kaufen:
Pro:
Man nervt keine Anwohner, darf teilweise sogar gesperrte Strecken fahren
Drehmoment ab Stand
Verbrauch bei Möglichkeit Zuhause mit Solar zu laden

Con:
Preis
Reichweite
Sound für einen selbst.


Bei Reichweiten von ab 400km oder 300km und schnellladen + ca 15k€ könnte ich mir vorstellen mich für ein e Motorrad zu entscheiden (wenn ich zuhause laden könnte)
simon_muc
 
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