driver001 hat geschrieben:Eigentlich ist das ja alles mehr oder weniger Betrug am Kunden! Die S1000XR hat schon serienmäßig weniger als 98 dB Standgeräusch. Als das Thema damals mit Österreich und 95 dB auf kaum war ich bei der zuständigen Prüforganisation, habe das Standgeräusch messen lassen und ein Gutachten über die gemessenen 95 dB Standgeräusch erhalten. Damit zur Zulassungsstelle gegangen und dort die 95 dB eintragen lassen. Und fertig, ohne die geringste Änderung am Bike. Einzige Einschränkung ist die Verwendung des originalen Auspuffs, steht auch so drin. Damit kann ich leben. Ein paar Wochen später war diese Vorgehensweise dann aber plötzlich nicht mehr möglich.
Ich war mit meiner K49 jetzt auch schon 3x in den 95 dB Gebieten in Österreich unterwegs. Und was soll ich sagen, keinen hat es interessiert. Keine Kontrolle weit und breit.
1. Ist es keinesfalls. Ich hatte meine auch 2x messen lassen, da waren die Werte bei ca. 92,8 bis 93,5 dB. Allerdings (!) vermutlich ohne den Teil der Gaswegnahme (das Abtouren), ich bin mir nicht sicher ob das mit aufgezeichnet wurde. Denn genau hier setzt die Lösung von RS2E an: bei Gaswegnahme geht die Abgasklappe kurz auf und produziert diesen akustischen Überschwinger > 95 dB. Ob dem wirklich so ist, kann jeder mit originaler XR und vernünftigem Messgerät gerne mal nachmessen (lassen). Gerade als Österreicher bzw. in Österreich gibt es bei Bikers Voice-Veranstaltungen ja immer wieder Gelegenheiten, Standgeräuschmessungen kostenlos durchführen zu lassen. Und sogar wenn inkl. Gaswegnahme <= 95 dB emittiert werden: bringt für eine Änderung der Papiere nichts, siehe Punkt 2. Spoiler: es bedarf heutzutage einer technischen Änderung zur Anpassung von U.1.
Genau eine solche, minimal-invasive aber dennoch wirksame stellt die von RS2E angebotene dar. (Alternativen mit m. E. deutlich überwiegenden Nachteilen (Aufwand, Preis, Auswirkungen auf Leistung und Motorgesundheit): Auspuff bei Hattech zuschweißen lassen oder von 3P den Gasanschlag begrenzen lassen. Letzteres geht übrigens nicht mehr, sie haben es für die S1000 wieder aus dem Programm genommen.)2. Du bist einer der wenigen glücklichen, die schnell genug waren „damals“ in 2020. Lt. inoffiziellem Schreiben des TÜV (Süd) ist ihnen seit Juli 2020 untersagt, Standgeräuschmessungen eintragungsfähig zu bescheinigen. Angeblich aufgrund gesetzlicher Vorgaben (man fand allerdings auch in 2022 im Osten Deutschlands noch Stationen an denen das genau so ging wie vor Juli 2020). Diskussionen überflüssig, habe ich gute 2 Jahre immer mal wieder mit zig Leuten geführt. Ein Trauerspiel, wenn der Schwanz (der deutsche TÜV) mit dem Hund (Land Tirol) wackelt.
3. Es gibt massenhaft andere Erfahrungen, auch von XR K49-Fahrern - oft Urlaubern, die brav 220 € an das Land Tirol spenden und manchmal gütigerweise sogar noch weiterfahren durften.
4. Hier gibt es erstes Feedback von Kunden:
https://www.rs2e.de/news Einfach nach „95dB“ (oder „XR“) suchen dann kommt vom 10.01.2023 ein Eintrag eines glücklichen XR-Fahrers.
5. Die Tiroler wollten eine bürokratische, real irrelevante Fokussierung auf das Standgeräusch - das bekommen sie. Sie wollen auf dem Papier leisere Motorräder - das bekommen sie. Punkt.
6. Leider bleibt zu befürchten, dass sich die Tiroler bald was neues ausdenken. Das Märchen von „95 dB wirkt!“ können sie der Bevölkerung nicht mehr lange auch nur halbwegs glaubhaft erzählen: ein eventueller Rückgang der Zweirad-Zahlen in den Gebieten ist bestenfalls auf den Unmut zurück zu führen, sodass viele Biker egal ob < oder > 95 dB sagen „Ohne mich! Nie wieder Tirol!“. Solidarität. Damit wäre das eigentliche Ziel der Tiroler auch erreicht: weniger Motorräder. Was könnte nun also noch kommen? Entweder was ganz anderes oder, nachdem man das 95 dB-Hirnfurz-Modell ja so sehr feiert und immer wieder verteidigt - eine Absenkung des Wertes. Auf z. B. 93 dB. Dann wäre man mit Änderungen wie von RS2E auch wieder außen vor. Daher ist es ein wenig schade (und vielleicht das einzige Haar in der Suppe), dass final 94 dB eingetragen werden - und nach wie vor nicht die tatsächlich gemessenen, wie hier vom Themen-Starter erwähnten z. B. 92 dB. Das wäre nochmal deutlich zukunftssicherer - hinsichtlich Fahrbarkeit in Tirol und Fahrzeugwert-Erhalt.