Ich finde deine Herangehensweise durchaus richtig. Wir haben hier ja auch jemand, der die S1000RR zum 18. Geburtstag gekauft hat und nun gedrosselt fährt. Ich will das nicht kritisieren, aber ich halte deinen Weg für sinnvoller.
Ich bin selbst nur 1.80m, daher kann ich zur Größe nichts sagen. Ich glaube aber, dass du das richtige Motorrad finden wirst. Ich würde zunächst mal einen der vier japanischen 600er Supersportler empfehlen, 1. Honda CBR600RR, 2. Suzuki GSX-R 600, 3. Kawasaki ZX-6R und 4. Yamaha R6. Die Yamaha R6 als letztes, weil die Leistungscharakteristik so spitz ist, dass sie mir auf öffentlichen Straßen überhaupt keinen Spaß gemacht hat. Ich würde schauen, dass ich ein Modell mit Einspritzanlage bekomme, da hast du so ab 2002/2003 die volle Auswahl innerhalb deiner Budgetgrenze und findest 100%ig was. Die Fußrasten kannst du über eine andere Fußrastenanlage bzw. Adapterplatten noch anpassen, da müsstest du dich erkundigen, was dir ergonomisch am besten passt.
Ich bin selbst jemand, der hauptsächlich auf der Straße und relativ selten auf der Rennstrecke fährt (7 Rennstreckentrage in 2010). Ich habe angefangen mit einer CBR600RR für die Straße und weil mir die zu Schade zum Verheizen war, habe ich eine uralte CBR600F dazu gekauft, die schon für die Rennstrecke umgebaut war. Problem ist dann, dass bei den Standzeiten einfach der Vergaser zickt und wenn man dann damit fährt, einfach etwas fehlt. Man merkt halt, dass man da nicht die neueste Technik spazieren fährt und die Bremsen, der Motor und das Fahrwerk nicht ideal sind. Für den Anfang, gerade einen Fahranfänger wäre das aber völlig OK. Vorteil ist, dass du dir das ständige Umbauen auf die Rennstrecke sparst und es bei einem Unfall nicht gleich finanziell ins Unermessliche geht. Eine ordentliche, streckenfertige CBR600F o.ä. kriegst du für unter 2.000 Euro.
Mittlerweile bin ich nur noch mit der S1000RR unterwegs und baue für die Rennstrecke um. Die Originalverkleidung ist viel zu teuer, daher habe ich eine unlackierte GFK Verkleidung und mittlerweile habe ich auch Slicks, d.h. es kommt ein Reifenwechsel dazu. Alles in allem sind das schon etwas Aufwand vor und nach jedem Streckentermin. Denk einfach mal über beide Varianten nach und schau dich um.
Ich finde übrigens durchaus, dass man bei der richtigen Veranstaltung auch schon mit nur zwei Monaten Fahrpraxis mitfahren kann. Schau mal bei Speer nach den "Getting Started" Veranstaltungen. Ein Tag in der langsamsten Instruktorgruppe wäre sicherlich auch OK.
Die Kosten sind sehr individuell. Wenn du dich nicht bei Kumpels dran hängst, sondern es alleine machst, müsstest du - ganz grob! - in etwa so kalkulieren:
1. Streckenkosten: €100-€200 pro Tag (in Deutschland oft ca. €380 für Samstag+Sonntag, in Pannonia in Ungarn habe ich z.B. letzte Woche €380 für vier Tage Do-So. gezahlt; Eintagestrainings am Salzburgring liegen so bei 115 Euro).
2. Anfahrt: Spritkosten für An- u. Heimfahrt
3. ggf. Motorradtransport (von selber mit dem Mopped hinfahren halte ich nicht viel, weil man dann schon müde ist und bei einem Unfall hinterher nicht mehr nach Hause kommt, dazu kann man kein Zubehör mitnehmen). 2,50-3m Planenanhänger kostet in der Miete ca. 20 Euro pro Tag, da schlafe ich gleich drin, das spart das Hotel oder die Pension.
4. Sprit vor Ort: das ist sehr unterschiedlich aber eigentlich gar kein so großer Kostenfaktor, wie man vielleicht meint. Ganz grob eine Tankfüllung pro Tag, also ca. 25 Euro.
5. Reifen: sehr individuell! Wenn du einen rennstreckentauglichen Straßenreifen fährst, brauchst du nicht mal wechseln. Meine S1000RR kam mit dem Metzeler Racetec Interact K3, der geht problemlos auf der Straße und der Strecke und ist auch durchaus haltbar. Slicks für den Anfang sind eher gefährlich, wenn du keine Reifenwärmer hast. Ein reiner Straßenreifen (Pilot Power etc.) kommt dafür recht schnell an die Grenze und schmiert, v.a. wenn es draußen warm ist. Dann entweder ein zweiter Felgensatz (bei der CBR600F ca. 300 Euro) mit einem profilierten Semirennreifen (z.B. eben der K3) oder eben doch Anhänger und Reifenwechsel.
6. Unfallversicherung: wird für 5-15 Euro oft durch den Veranstalter angeboten. Hier spart man an der falschen Stelle, außer man hat es eh lückenlos duch private Versicherungen abgedeckt.
Wenn du wirklich weißt, dass du das ganze regelmäßig machen willst, solltest du dazu noch in ein paar Zubehörsachen investieren, die Liste ist keinesfalls vollständig, sondern soll nur ein Denkanstoß sein:
1. Reifenwärmer: ab 140 Euro z.B. bei eBay für neue "Moto GP". Das reicht völlig für den Anfang und refinanziert sich durch die geringere Sturzgefahr und die längere Reifenhaltbarkeit
2. Werkzeug und Arbeitsausstattung, z.B. 500W Standstrahler, damit man auch bei Dunkelheit noch fummeln kann, 50m Außen-Kabeltrommel, Verlängerungskabel und hochwertige Mehrfachsteckdose
3. Boxenzelt: ab 70 Euro bei Aldi für das 3x3 Meter Partyzelt, hält Wind und Sonne etwas ab.
4. Laderampe für den Anhänger: Alu ab 35 Euro (eBay, neu) oder für 20 Euro ein stabiles 3m Holzbrett von Obi
5. 1-2x 20l Benzinkanister, z.B. die olivgrüne BW Sorte aus dem Baumarkt, macht unabhängig von den oft teuren Streckentankstellen
6. Campingtisch, Campingstuhl, Kühlbox für Lebensmittel, Campingherdplatte (wir verpflegen uns eigentlich immer selbst, kommt auch ein wenig darauf an wie die Frau/Freundin eingestellt ist

)
etc.
Da kommt dann schon ein wenig zusammen, wobei man bei allem auch sparsam unterwegs sein kann und auch nach und nach ergänzen kann. Man muss sich klar sein, dass es kein billiges Hobby ist, aber es macht sehr viel Spaß und ich habe nach jedem Training das Gefühl, dass ich ein besserer Motorradfahrer bin als vorher.