Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

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Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon MSHPU » 20.10.2012, 21:52

Wie macht ihr das so mit euren Rennmotorrädern im Winter? Kühlmittel dürfte eh keiner drin haben und destilliertes Wasser ist nicht winterfest. Angenommen das Motorrad überwintert nicht im Wohnzimmer, sondern in einer Garage, in der es an strengen Wintertagen auch mal bis an die 0°C runter gehen kann, was würdet ihr empfehlen?

- Kühlmittel drin lassen und Deckel oben öffnen, damit nichts platzt, sondern es ggf. einfach oben raus drückt?
- Kühlmittel ablassen und Deckel offen lassen?

Ich kann mir aber vorstellen, dass es zur Korrosionsvermeidung sinnvoll wäre, den Kreislauf geschlossen zu haben.

Deswegen Kühlmittel mit Frostschutz rein und vor der Saison wieder frisches Wasser? Braucht es dann die volle, nominale Füllmenge oder reichen 1-2 Liter?

Vielen Dank für alle Erfahrungswerte bzw. Tipps!
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Re: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon Daany » 21.10.2012, 13:55

voll mit glysantin machen das schmiert alles durch und schützt den motor wapu usw vor Korrosion

vor der ersten rennstreckenfahrt natürlich wieder wasser rein!!

und eig darf man kein desteliertes wasser fahren sondern nur abgekochtes!
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Re: AW: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon Paco38 » 22.10.2012, 08:11

HÖ ?? Wieso fährt man auf der Renne nur mit reinem Wasser? Das hör ich jetzt das erste mal... Muss mir mal jemand erklären....
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Re: AW: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon Hoirkman » 22.10.2012, 08:23

Paco38 hat geschrieben:HÖ ?? Wieso fährt man auf der Renne nur mit reinem Wasser? Das hör ich jetzt das erste mal... Muss mir mal jemand erklären....

Weil es rutschig wird wenn es ausläuft.
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Re: AW: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon Paco38 » 22.10.2012, 08:29

Achsoo, ok sowas hab ich mir schon gedacht, also reine vorschrift?! Für den Motor selbst hat das ganze ja keine vorteile....
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Re: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon AnThi » 22.10.2012, 08:47

Paco38 hat geschrieben:Achsoo, ok sowas hab ich mir schon gedacht, also reine vorschrift?! Für den Motor selbst hat das ganze ja keine vorteile....

Richtig. Zum Schutz der anderen.
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Re: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon MSHPU » 26.10.2012, 14:05

Daany hat geschrieben:voll mit glysantin machen


Meinst du G48? Auf deren Internetseite steht nichts über Motorräder. Oder meintest du das nur generell als Synonym zu Kühlmittel?


Daany hat geschrieben:eig darf man kein desteliertes wasser fahren sondern nur abgekochtes!


Da war mir kein signifikanter Unterschied bekannt. Kannst du da was zu sagen?
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Re: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon Luxrider » 26.10.2012, 14:44

Also auf die Erklärung bin ich aber auch mal gespannt. In abgekochtem Leitungswasser sind im Gegensatz zu destilliertem Wasser alle Verunreinigungen und Mineralien wie Kalk noch drin. Nur eventuelle Bakterien sind halt beim Abkochen abgestorben. Würde mich hüten was anderes als destilliertes Wasser ins Kühlsystem zu schütten.

On-T: Wenn ich im Winter nach Spanien fahre und in Südfrankreich übernachte, kanns schon sein, dass es in der Nacht frostig wird. Deswegen bleibt bei mir immer ein bisschen Restfrostschutz drin.
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Re: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon Daany » 28.10.2012, 10:45

Wenn du Wasser abkochst löst sich der Kalk aus dem Wasser, weiß jetzt nicht mehr genau bei wieviel Grad, ich glaub parn 70grad... Du siehst den Kalk dann unten am Topfboden in kleinen Kalkstückchen, es gehen auch diese Hepa?! Wasserfilter, die das Wasser entkalken.

Wenn du Destiliertes Wasser nimmst ist da Wirklich nichts drin ausser H2O, daher löst das Wasser Mineralien aus dem Motor herraus, sprich aus dem Alublock. wenn du Jetzt jedes RennWE neues Wasser reinmachst hast du Irgendwann sprödes Alu.

und ich meinte normale Kühflüssigkeit im Konzentrat, die legt einen schönen Schutzfilm auf alle Motorenteile und Dichtringe, macht alles Geschmeidig.
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Re: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon Steini__22 » 28.10.2012, 11:03

dem kann ich nur zustimmen! In Kühlerflüssigkeit sind diverse Chemikalien die eine Korrosion und ausblühen von Alu verhindert, zudem steigt auch der Sidepunkt.
Würde den Motor mit ganz normaler Kühlerflüssigkeit über Winter auffüllen.
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Re: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon cor-ni » 28.10.2013, 22:57

Hallo Leute

Ich war eigentlich auf der Suche, wie ich meine RR winterfest mache. Da bin ich auf diese Halbwahrheiten gestoßen.

Normales Leitungswasser schadet dem Motor nicht. Die Additive sorgen dafür, dass die Kühlflüssigkeit im Winter nicht gefriert und, dass die Siedetemperatur steigt, da Lösungen (Gemische aus zwei Flüssigkeiten) in der Regel später sieden. Ein Wasser-Alkohol-Gemisch siedet früher, da Ethanol (Trinkalkohol) bei etwa 78°C siedet und somit aus der Flüssigkeit verdampft (Prinzip der Destillation). Es wird häufig eine höher siedende Flüssigkeit verwendet, z.B. Ethylenglycol. Die Additive können außerdem Fäulnisbakterien bekämpfen, aber es werden wohl keine Bakterien bei 100°C überleben. (sicherlich schützen sie auch Dichtungen etc, jedenfalls steht das auf den Packungen der Hersteller drauf :wink: )


Daany hat geschrieben:Wenn du Wasser abkochst löst sich der Kalk aus dem Wasser, weiß jetzt nicht mehr genau bei wieviel Grad, ich glaub parn 70grad... Du siehst den Kalk dann unten am Topfboden in kleinen Kalkstückchen, es gehen auch diese Hepa?! Wasserfilter, die das Wasser entkalken.

Wenn du Destiliertes Wasser nimmst ist da Wirklich nichts drin ausser H2O, daher löst das Wasser Mineralien aus dem Motor herraus, sprich aus dem Alublock. wenn du Jetzt jedes RennWE neues Wasser reinmachst hast du Irgendwann sprödes Alu.

und ich meinte normale Kühflüssigkeit im Konzentrat, die legt einen schönen Schutzfilm auf alle Motorenteile und Dichtringe, macht alles Geschmeidig.


Das ist leider Blödsinn, denn:

Abgekochtes Wasser enthält noch genauso viel Kalk wie das Leitungswasser. Wenn man das Wasser erhitzt steigt die Löslichkeit von Salzen. Somit fällt auch kein Kalk (CaCO3) aus. Wenn du das Wasser verdampfen lässt hast du am Ende Kalk übrig.

Wasser löst keine Mineralien aus Aluminium. Aluminium bzw. die Legierung, die für den Motor verwendet wird enthält keine Mineralien. Somit werden auch keine Verbindungen aus dem Motorblock gelöst. Ob das Wasser abgekocht ist, destilliert ist oder aus dem Wasserhahn kommt, es löst immer in etwa gleich gut Mineralien. Aber keines dieser Wässerchen wird Mineralien aus dem Motor lösen!

Wasser fördert die Korrosion von Aluminium und es entsteht Aluminiumoxid (Al2O3). Es entsteht auf dem Aluminium eine nanometer dünne Schicht aus Aluminiumoxid, die weitere Korrosion verhindert (Passivierung). Als Additiv kannst du Ethylenglykol benutzten.

Destilliertes Wasser enthält kein Chlorid (Cl-) mehr, welches die Korrosion fördert, somit wäre destilliertes Wasser besser.

Aber wie gesagt. Die Passierungsschicht entsteht sofort auf dem Aluminium wenn es mit Wasser in Berührung kommt und wächst auch nicht sonderlich viel weiter. Teile außerhalb des Motors dürften da wohl viel gefährdeter sein.
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Re: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon MSHPU » 28.10.2013, 23:10

Sehr informativer Beitrag! :!: Aber wie lautet nun deine Empfehlung?
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Re: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon schrader999 » 28.10.2013, 23:26

cor-ni hat geschrieben:Hallo Leute

Ich war eigentlich auf der Suche, wie ich meine RR winterfest mache. Da bin ich auf diese Halbwahrheiten gestoßen.

Normales Leitungswasser schadet dem Motor nicht. Die Additive sorgen dafür, dass die Kühlflüssigkeit im Winter nicht gefriert und, dass die Siedetemperatur steigt, da Lösungen (Gemische aus zwei Flüssigkeiten) in der Regel später sieden. Ein Wasser-Alkohol-Gemisch siedet früher, da Ethanol (Trinkalkohol) bei etwa 78°C siedet und somit aus der Flüssigkeit verdampft (Prinzip der Destillation). Es wird häufig eine höher siedende Flüssigkeit verwendet, z.B. Ethylenglycol. Die Additive können außerdem Fäulnisbakterien bekämpfen, aber es werden wohl keine Bakterien bei 100°C überleben. (sicherlich schützen sie auch Dichtungen etc, jedenfalls steht das auf den Packungen der Hersteller drauf :wink: )


Daany hat geschrieben:Wenn du Wasser abkochst löst sich der Kalk aus dem Wasser, weiß jetzt nicht mehr genau bei wieviel Grad, ich glaub parn 70grad... Du siehst den Kalk dann unten am Topfboden in kleinen Kalkstückchen, es gehen auch diese Hepa?! Wasserfilter, die das Wasser entkalken.

Wenn du Destiliertes Wasser nimmst ist da Wirklich nichts drin ausser H2O, daher löst das Wasser Mineralien aus dem Motor herraus, sprich aus dem Alublock. wenn du Jetzt jedes RennWE neues Wasser reinmachst hast du Irgendwann sprödes Alu.

und ich meinte normale Kühflüssigkeit im Konzentrat, die legt einen schönen Schutzfilm auf alle Motorenteile und Dichtringe, macht alles Geschmeidig.


Das ist leider Blödsinn, denn:

Abgekochtes Wasser enthält noch genauso viel Kalk wie das Leitungswasser. Wenn man das Wasser erhitzt steigt die Löslichkeit von Salzen. Somit fällt auch kein Kalk (CaCO3) aus. Wenn du das Wasser verdampfen lässt hast du am Ende Kalk übrig.

Wasser löst keine Mineralien aus Aluminium. Aluminium bzw. die Legierung, die für den Motor verwendet wird enthält keine Mineralien. Somit werden auch keine Verbindungen aus dem Motorblock gelöst. Ob das Wasser abgekocht ist, destilliert ist oder aus dem Wasserhahn kommt, es löst immer in etwa gleich gut Mineralien. Aber keines dieser Wässerchen wird Mineralien aus dem Motor lösen!

Wasser fördert die Korrosion von Aluminium und es entsteht Aluminiumoxid (Al2O3). Es entsteht auf dem Aluminium eine nanometer dünne Schicht aus Aluminiumoxid, die weitere Korrosion verhindert (Passivierung). Als Additiv kannst du Ethylenglykol benutzten.

Destilliertes Wasser enthält kein Chlorid (Cl-) mehr, welches die Korrosion fördert, somit wäre destilliertes Wasser besser.

Aber wie gesagt. Die Passierungsschicht entsteht sofort auf dem Aluminium wenn es mit Wasser in Berührung kommt und wächst auch nicht sonderlich viel weiter. Teile außerhalb des Motors dürften da wohl viel gefährdeter sein.


Man sollte Halbwahrheiten nicht durch Halbwahrheiten ersetzen. :shock: :shock:

Klugscheissmodus an:
1. Eine Lösung ist NICHT die Mischung zweier Flüssigkeiten (dies ist nur eine von mehreren Möglichkeiten). Eine Lösung ist z.B. auch ein in Flüssigkeit gelöster Feststoff, eine feste Lösung usw...

2. Nach dem Abkochen liegt DOCH weniger Kalk im Wasser vor, weil man durch die Temperaturerhöhung das Calciumhydrogencarbonat in Calciumcarbonat umwandelt (das Gleichgewicht verschiebt), welches (weil sehr schlecht löslich) ausfällt. Aus diesem Grund heisst auf Kalk basierte Wasserhärte auch temporäre Härte.

Klugscheissmodus aus.

:D :D
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Re: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon Markus2802 » 28.10.2013, 23:40

Meine Herren.... seid ihr kompliziert :mrgreen: :mrgreen:
An den Threadersteller:
Kühlwasser (Wasser und Kühlflüssigkeit) rein, kurz laufen lassen (Idealerweise so, dass das Thermostat einmal offen ist) und dann passte. Deckel lass ich offen.
Im Frühjahr die Suppe raus, dest. Wasser rein und los gehts.
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Re: Kühlmittel Rennmotorrad im Winter?

Beitragvon scaltbrok » 29.10.2013, 06:34

Als gelernter aber ruhender gas wasser scheiße montuer muss ich dem schrader recht geben. Ab 60grad fällt der kalk aus dem wasser raus. (Wie dort die genauen chemischen zusammenhänge sind weiß ich nicht) Als Beispiel die gute alte Kaffee Maschine, woher soll der kalk darin kommen wenn nicht vom wasser!?!?

Ich denke aber das dass im Kühlkreislauf keine große Rolle spielt da a. Wenig wasser drin ist und b. Es ein geschlossener Kreislauf ist. Die Kaffeemaschine hat garkeinen Kreislauf, es wird immer neues Wasser reingekippt.

In eurer Heizung ist auch normales wasser drin. Nur das wasser verbleibt im Besten fall für sagen wir mal 10 Jahre unverändert, d.h. Es kommt nichts dazu und es fehlt nichts. Auf der heizungsseite wird es auch nie zu verkalkungen kommen. Auf der warmwasser seite sieht das schon anders aus.

Hab da in meiner laufbahn schon so manche sachen gesehen, selbst kupferrohre (die eher kein kalk binden) waren bis auf kleine finger größe zugewuchert.

Mit einmaligem auskochen des Wassers ist aber glaub ich keinem geholfen.

Destilliertes wasser zieht aber doch mehr mineralien wie normales wasser. Man soll ja auch kein destilliertes trinken da das sonst die salze aus dem körper ausschwemmt. Ob der motorblock jetzt was abgeben kann weiß ich nicht, dazu bin ich zu wenig metaller ;)
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