von Wobbly » 28.01.2013, 12:09
Ich bin ebenfalls so alt wie du, sehe aber nicht warum das ein Faktor sein sollte. Wenn überhaupt, ist man wohl eher weniger wehleidend und disziplinierter--und das ist gut so. Ich benutze die RR ausschließlich als Tourenmotorrad-auch im Winter--und bin damit dann auch meist 12-13 Stunden am Tag unterwegs. Wenn es sich ergibt, ist meine Frau mit dabei. Mangelnder Komfort wird durch die Freude am Fahren mehr als ausgeglichen. Für den Beifahrer ist die RR allerdings eine Zumutung. Nur werden die meisten sicher nicht so viel am Stück fahren wie ich es tue. Bei 13 Stunden Fahrt hat meine Frau jedenfalls ab und an Suizidgedanken und droht damit sich einfach vom Motorrad fallen zu lassen um allem ein Ende zu bereiten. Der Beifahrersitz ist eine Beleidigung. Noch problematischer ist aber die Sitzhaltung—die Rasten sind einfach zu hoch. Andere Fußrasten haben minimale Erleichterung geschaffen aber keine Abhilfe. Also einfach mal öfter anhalten als du es sonst tun würdest. Nur mal zwei oder drei Minuten absteigen macht den Unterschied. Besagten Tankring zum Festhalten würde sich meine Frau wünschen—aber das käme einen optischen Totalschaden gleich. Und so bleibt es dabei, dass sie sich beim Pässe fahren auf dem Tank abstützt und mein Trizeps im Dauereinsatz ist—ihr Gewicht immer gegen meinen Rücken drückend. Auch beim Bremsen und Schalten gibt es keinen wirklichen Halt für den Beifahrer, die Helme kollidieren nicht selten.
Der sogenannte „Halteriemen“ der diese Funktion in keinster Weise erfüllen kann, sollte demontiert werden. Ansonsten sorgt er für zusätzliche, erhebliche Qualen.
Letztlich sei noch ein „kleines“ Problem anzumerken: mit Beifahrer ist deine Gepäckzuladung fast bei null. Das bedeutet, wenn ich mit meiner Frau fahre, muss sie auch noch einen schweren Rucksack auf der Schulter in Kauf nehmen. Und auch dann reicht es nur für das nötigste. Tatsächlich müssen wir uns vorab entscheiden, die Regenkombis entweder während der ganzen Fahrt zu tragen—oder eben ganz darauf zu verzichten. Das Gepäck ist für mich eigentlich das einzig wirkliche Problem. Deshalb machen wir es bei langen Touren (mehr als drei Tage) so, dass sie mit dem Wagen fährt und den in Südtirol bei unserem Stammhotel abstellt. Von da aus fahren wir dann gemeinsam mit dem Motorrad und das große Gepäck verbleibt im Wagen.
Ob nun eine 1300er oder 1600er BMW die bessere Lösung ist, sei dahingestellt. Wie ich schon einmal schrieb: folgt man dieser Denkweise konsequent, sollte man nur Autofahren. Und dann ist es bei mir so, dass ich es bei den Motorrädern wie mit den Frauen halte: ein attraktives Äußeres ist mir zunächst am wichtigsten und macht andere Schwächen wett. Deshalb kämen vorgenannte Motorräder für mich auch nicht in Frage. In der Tat ist die RR die einzige BMW die ich optisch attraktiv finde. Ich muss auch zugeben nie gedacht zu haben mir jemals eine BMW zu kaufen. Aber seit der RR stehen einige Dinge auf dem Kopf. Es war das Design was mich auf die RR aufmerksam machte. Und bei jedem Stop, wenn ich meine Zigarette rauche und die Beine hochlege, schaue ich gern zu meinem Motorrad. Unabhängig von der exzellenten Leistung finde ich die RR einfach schön. Und das hätte ich eben nicht bei einer K oder GS auch wenn die praktischer wären. Die einschlägigen Hochglanzmagazine schaut sich doch auch keiner an weil die darin abgebildeten Frauen so gut kochen können oder prima in Haushaltsführung sind.
Du kannst eben nicht immer alles haben und musst dich entscheiden was dir wichtig ist. Aber das hast du ja schon getan. Das einzige was du bereuen wirst ist, dass du dir die RR nicht schon vor Jahren gekauft hast. Da bin ich mir absolut sicher.